Gelsenklirchen-Buer.. Schon als Jugendlicher komponierte er – im Alter von 40 Jahren publiziert Gregor Schemberg nun seine erste Messe als gelungene Mischung von Klassik und Moderne. Es soll nicht das letzte Werk des Chorleiters, Organisten und Lehrers gewesen sein.


„Als ich angefangen habe, Klavier zu spielen, habe ich mir oft Stücke ausgedacht. Mit 15 haben wir eine Band gegründet und auch eigene Titel geschrieben. Aber alles nie mit der Idee, das beruflich zu machen“, erinnert sich Gregor Schemberg. Jetzt, 25 Jahre später, steht die Publikation seiner ersten Messe kurz bevor. „Aus Erde und Geist“ ist deren Titel. Und schon in der kommenden Woche wird sie erstmals von einem Chor vorgeführt, der nicht unter der Leitung von Schemberg (40) steht.

Jener studierte Englisch und Musik auf Lehramt an der Uni Essen und an der Folkwang Universität der Künste. „Ich wollte aber danach noch nicht in den Schuldienst.“ Und so hängte der gebürtige Bueraner noch ein Studium der Kirchenmusik an. „Das hat mir großen Spaß gemacht. Ich hoffte damals, als Kirchenmusiker arbeiten zu können.“ Zumal Schemberg schon einen Fuß in der Tür hatte. Seit 1999 ist er in St. Laurentius als Organist und Chorleiter tätig. „Ein totaler Glücksfall. Da konnte ich mich ausprobieren. Ich hatte super Leute im Chor, die eine musikalische Laufbahn hätten einschlagen können und es zum Teil auch gemacht haben.“ Die Akteure des heutigen Vokalensembles St. Laurentius sind zum großen Teil Eigengewächse.

Organist in St. Laurentius

Gregor Schemberg ist als Leiter des Vokalensembles St. Laurentius in Horst im kulturellen Leben der Stadt engagiert – hier beim großes Weihnachtskonzert aller Chöre der Pfarrei Hippolytus in der St. Hippolytus Kirche im Januar des Jahres.
Gregor Schemberg ist als Leiter des Vokalensembles St. Laurentius in Horst im kulturellen Leben der Stadt engagiert – hier beim großes Weihnachtskonzert aller Chöre der Pfarrei Hippolytus in der St. Hippolytus Kirche im Januar des Jahres. © FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services






Mit den beruflichen Plänen aber wurde es nichts in der Zeit der Gemeinde-Fusionen. „Kirchenmusikerstellen sind rar.“ Auf lange Sicht werde das einen Kulturverlust mit sich bringen. Auf kurze Sicht bedeutete es für ihn: umzudenken. „Ich bin über Umwege am AvD gelandet. Das macht auch großen Spaß.“ Die Kirchenmusik blieb eine Leidenschaft, eine Nebenbeschäftigung, die aber auch bald eingeschränkt wird. Im nächsten Jahr wird St. Laurentius geschlossen, die Organistentätigkeit fällt damit auch weg. „Die Chöre bleiben mir hoffentlich erhalten. Gerade da und mit den Leuten zu arbeiten, das ist ein Traum.“

Klassik und Moderne

So waren es auch „seine“ jungen Sängerinnen und Sänger, die ihn wieder zum Komponieren brachten. Für sie schrieb er 2013 seine Messe, die in der Pfarrei St. Hippolytus dreimal aufgeführt wurde – ein großer Erfolg. „Danach sagten viele, da musst du was mit machen. Und jetzt wird die Messe von einem Limburger Verlag publiziert.“

Die Messe vereint Klassik und Moderne auf mehreren Ebenen. Der Beginn ist eine klassische Vertonung lateinischer Texte. Am Ende stehen zwei Stücke, die mehr den Charakter eines neuen geistlichen Liedes haben, mit deutschen Texten viele eingängige Pop-Elemente bieten.

Seither schreibt Schemberg wieder mehr. Auch weil die Elternzeit bei zwei Kindern Gelegenheit dazu bot. Ein neues Projekt hat er auch ins Auge gefasst. Im nächsten Jahr will er ein irisches Theaterstück vertonen, das vom Jugendchor St. Laurentius auf die Bühne gebracht werden soll. „Wir haben schon Musicals aufgeführt. Das ist immer ein Highlight.“ Zudem soll die Messe „Aus Erde und Geist“ bistumsweit vorgestellt werden. Damit sie vielleicht bald von noch mehr Chören gesungen wird. „Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt“, so Schemberg. „Und ich hoffe, dass ich weiter Zeit finde, zu schreiben.“