Gelsenkirchen.. Frank Zapp ist Stammgast im Flash Pub in Gelsenkirchen. Er war mal Küchenchef auf dem Schiff. Und liebte als Jungspund die Bierpartys und „Friseusen-Sonntage“ der Kultkneipe.

Lichterschläuche, bunte Scheinwerfer und eine Discokugel – ein Bild, das an alte Discotage erinnert. Das kommt nicht von ungefähr. Denn die Geschichte des Flash Pubs reicht zurück bis ins Jahr 1968. Da wurde ein Tanzlokal an der Wanner Straße 110 eröffnet, Mitte der 1970er-Jahre erhielt es den Namen „Flash Light“. In den goldenen Discojahren boomte der Laden.

Hier liefen die neusten Platten, während man andernorts noch sehnsüchtig darauf wartete. Das lockte sogar Gäste aus Holland. 1991 dann die Schließung. Aber: 20 Jahre später wurden die „Flash Light Partys“ reaktiviert – in den Räumen des heutigen Amadeus. Die Mottotage kamen so gut an, dass sich Thomas Nikutta 2012 dazu entschloss, den Flash Pub an der von-Oven-Straße neu zu eröffnen.

Die legendären Bierpartys

Frank Zapp kennt Damals und Heute. Früher hat er die Freitag- und Samstagabende in der Disco verbracht, mittlerweile ist er zumindest fast jeden Samstag im Flash Pub. Dann trinkt der Motorradfan, der mit seinen langen Haaren, goldenen Ohrringen, schwarzer Lederweste und dunklen Boots dem Look der 1980er-Jahre treu geblieben ist, sein Krefelder. Er trifft Freunde aus Jugendtagen, vertieft sich aber auch mit neuen Bekannten in Gespräche. „Manche kenne ich schon, seit ich 16 Jahre alt bin. In dem Alter war ich übrigens auch das erste Mal im Flash Light“, sagt der 54-Jährige.

Gut im Gedächtnis geblieben sind Zapp die legendären Bierpartys. „Das Blonde gab’s für eine Mark. Damals haben wir uns daher immer ein ganzes Tablett davon bestellt.“ Auf der Unterlage standen dann 30 Gläser. Besonders erinnern kann er sich noch an eine wilde Partynacht, nach der er im Auto direkt vor der Ladentür eingeschlafen ist. Und an den so genannten Friseusen-Sonntag. „Sonntags waren hier viele Friseurinnen, weil die montags meist frei hatten. Wegen der hübschen Frauen waren natürlich auch viele Männer vor Ort. So war der Laden oft rappelvoll.“

Hotels in Edinburgh, München, Frankfurt und Stuttgart und sogar auf dem „Traumschiff“

Tradition hatte im Flash Pub zudem die „Bacchus-Beerdigung“ an Karneval. Eine Strohpuppe wurde dabei angezündet. „Das wurde damals in vielen Kneipen so gemacht. Man musste aufpassen, dass niemand in der Nähe stand, der stark alkoholisiert war“, erzählt Zapp. Der frühere Koch hat in Hotels in Edinburgh, München, Frankfurt und Stuttgart und sogar auf dem „Traumschiff“ als Küchenchef für das Wohl der Gäste gesorgt. Aber: „Irgendwann habe ich dann gesagt: Ihr könnt mich mal.“

Mittlerweile arbeitet Frank Zapp als Fernfahrer. Vergleicht er die Szene von damals mit der heutigen, so kommt er zu dem Schluss: „Früher kannte man jeden. Heute geht es sehr anonym zu. Die meisten sind nur noch mit ihren Handys beschäftigt, statt miteinander zu reden.“ Und weiter: „Früher gab es an der Bismarckstraße bestimmt 50 bis 100 Bars und Kneipen. Heute sind davon gerade einmal zwei oder drei übrig geblieben.“

Etwas wehmütig blickt Frank Zapp zur Decke. Die Diskokugel wirft Punkte an Decken und Wände. „Die muss auch so 40 Jahre auf dem Buckel haben.“ Und ist immer noch da – genau wie er.