Gelsenkirchen.. Sophie Schwerthöffer (14) steht im Finale der RTL-Castingshow „Supertalent“. Chris Seidler, ihre Mentorin aus der Opera School, glaubt an eine Chance für ihre beste Schülerin. Der TV-Erfolg der jungen Sängerin aus Dorsten strahlt auf die Gelsenkirchener Schmiede ab.

Wenn Sophie Schwerthöffer (14) am Samstag im Finale von RTLs „Supertalent“ steht, fiebert nicht nur ihre Heimatstadt Dorsten mit, sondern auch Gelsenkirchen. Hier besucht die junge Ausnahmesängerin seit sieben Jahren die Opera School. WAZ-Mitarbeiter Tobias Mühlenschulte sprach mit der Leiterin Chris Seidler über ihre beste Schülerin.

Frau Seidler, wann haben Sie Sophie zuletzt gesehen?

Chris Seidler: Wir haben Dienstag noch mal geprobt. Sie ist supergut drauf. Ihre Stimme ist glasklar, auch mental ist sie in einer guten Verfassung. Beim letzten Mal war sie vor dem Auftritt sehr nervös. Das hat der Stimme nicht gut getan, sie war nicht in Höchstform. Das Publikum wird das nicht so wahrgenommen haben, aber mir ist ihre Nervosität aufgefallen. Insgesamt hat sie eine gute Leistung abgeliefert. Sie ist jetzt aber viel entspannter, weil sie die erste Hürde genommen hat und viel Anerkennung erfahren hat. Das alles macht sie stark.

Christiane
Christiane "Chris" Seidler, Gründerin und Leiterin der Opera School in Gelsenkirchen. © Privat | Privat

Glauben Sie, dass sie das neue Supertalent wird?

Seidler: Wenn sie so singt, wie sie bei unserer Probe am Dienstag gesungen hat, hat sie große Chancen, weit vorne zu landen. Die Zuschauer haben es in der Hand, sie müssen ja für ihre Favoriten anrufen. Das ist das Konzept der Sendung.

Was halten Sie denn von der Show?

Seidler: Das Format kann ich nicht kritisieren, das wäre vermessen. Als Unterhaltungssendung ist es gut konzipiert. Ich hatte auch Vorurteile, aber vor Ort habe ich gesehen, dass alles sehr professionell gemacht wird. Es sind auch Kinderpsychologen involviert. Und wenn ein Kind es mental nicht schafft, wird es nach Hause geschickt.

Haben Sie keinerlei Bedenken?

Seidler: Wenn Sophie nicht so eine starke Persönlichkeit wäre, hätte ich ich ihr von einer Teilnahme abgeraten. Aber ihre Eltern, ihre Oma und ich stehen voll dahinter. Wir sind auch jedes Mal in Köln dabei. Sophie ist eine absolute Ausnahme. Ich würde auch keine 9-Jährige zum Supertalent gehen lassen. Sophie wollte ja auch mit zehn Jahren schon zu so einer Show. Davon habe ich ihr abgeraten.

Nach dem Supertalent kommt Jugend musiziert



Eine Woche nach dem Supertalent-Finale geht es für Sophie schon weiter bei „Jugend musiziert“. Dafür bereitet sie sich bereits mit ihren Coaches vor.


Für ihre Teilnahme an der RTL-Show – Ausstrahlung ist Samstag, 20.15 Uhr – hat die 14-Jährige schulfrei bekommen. Das war nur wegen ihrer guten Noten möglich.


Aktuell besuchen 250 Kinder und Jugendliche die kostenlose Opera School, die von der Ustinov-Stiftung gefördert wird. www.operaschool.de

Seidler: Positiv ist, dass Eltern ihre Kinder jetzt regelmäßig zum Unterricht bringen. Die Motivation bei Eltern und Kindern ist gestiegen. Negativ ist, dass Eltern jetzt auf mich zukommen und fragen, ob ihr Kind denn nicht auch für so ein Format in Frage käme. Es gab auch schon Eltern, die ihre Kinder heimlich für Castings angemeldet haben. Das werde ich in Zukunft vertraglich untersagen. Es ist gefährlich, weil Eltern ihre Kinder nicht einschätzen können. Und es ist kontraproduktiv, weil es mitunter meine Arbeit zerstört. Außerdem kann eine negative Jury-Einschätzung ein Kind traumatisieren. Ich habe solche Kinder erlebt.

Welche Tipps haben Sie Sophie noch mit auf den Weg gegeben?

Seidler: Ich habe ihr gesagt, dass sie sich von erkälteten Menschen fernhalten und dass sie unbedingt einen Schal tragen soll. Außerdem muss sie viel trinken, aber nichts, das schleimt, wie Milch etwa. Auch Fruchtsäfte sind nicht so gut. Am besten sind milder Tee und Wasser ohne Kohlensäure. Außerdem schwöre ich auf Eukalyptus und habe ihr Pastillen mitgegeben, damit sie gut durchkommt.