Gelsenkirchen. Der Rollentausch im eigenen Unternehmen kann manchmal unliebsame Überraschungen bringen. Zeitdruck und schwierige Arbeitsbedingungen lernte Hans Mosbacher, Chef der Gelsenkirchener Stölting Service Group, in dem RTL Format “Undercover Boss“ kennen. Und gelobt Besserung.
Dass ehrgeizige und engagierte Arbeit blind machen muss, zeigte sich gestern beim Undercover Boss auf RTL. Da schlich sich Chef Hans Mosbacher im eigenen Unternehmen ein. Die Stölting Service Group mit Sitz in Gelsenkirchen bietet Personaldienstleistungen: Gebäude reinigen und Security.
Und genau in diese Bereiche guckte Mosbacher als Praktikant und Bewerber Klaus Becker aus Dortmund für einen Tag herein. Dort traf er auf Mitarbeiter, die mit viel Energie und Mühe ihrer Arbeit nachgingen. Und dabei so vertieft waren, dass sie die allenfalls ironisch schlechte Perücke des Undercover Bosses nicht bemerkten.
Jede Arbeit macht der Chef dann doch nicht
Auch das, für einen Praktikanten eher untypische, Bemängeln der Arbeitsumstände machte die Stöltings-Mitarbeiter nicht stutzig. Als „Klaus“ an seinem allerersten Tag um drei Uhr in der Frühe gemeinsam mit Reinigungskraft Monika die Saunen in einem Thermalbad auf Hochglanz bringen muss, mopperte der Chef über den Zeitdruck und die schwer erreichbaren Ecken. Er redete sich sogar raus, als es darum ging, unter die Holzbänke zu krabbeln, um auch noch die letzten Flusen wegzuwischen.
Das Fazit von Reinigungskraft Monika hieß dementsprechend auch: „Ob das hier so das Richtige ist, das glaube ich nicht.“ Besser stellte sich Hans in seiner Rolle als Klaus dann schon als Security-Praktikant an. Im Fußballstadion in Münster tastete er die Besucher ab. Kleine Anfängerfehler gab es, doch Leiter Thorsten war zufrieden.
Und dann blitzte auch hier leicht das Chef-Gehabe hervor. Als es Kritik an der leicht nachlässigen Art des Abtastens gab, nimmt Klaus diese nicht nur nicht an, er weist sie schroff zurück. Ob so ein Praktikant an seinem ersten Tag mit seinem Vorarbeiter umspringt?
Hans Mosbacher als aufmerksamer Chef
Beim Reinigen eines Möbelhauses flog Klaus beinahe durch seine professionelle Bedienung der Reinigungsmaschine auf. Gut, dass er dann den Fauxpas einbaute und über eine frisch gewischte Fläche latschte. Alles noch einmal gut gegangen.
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Auffällig waren auch die „beiläufigen“ Fragen nach Herzenswünschen, Träumen und Plänen seiner Mitarbeiter. Aber gut, im Endeffekt gibt es vielleicht auch nur dann am Ende die Erfüllung dieser Träume, wenn man als Arbeiter den Chef nicht erkennt.
Urlaube, Beförderung und ein Happy End bei Undercover Boss
Überall fielen dem Undercover Boss Missstände auf. Die falsche Technik, bauliche Mängel, die die Arbeit erschweren und Zeit rauben. Vor allem die gefühlte sechs Stunden dauernde Reinigung eines bestuhlten Ausstellungsraumes im Kölner Zoo, machte den Chef beinahe wahnsinnig. „Das sind Arbeitsweisen – so hat man das vor 50 Jahren gemacht.“ Mit dem Wissen über Verbesserungswürdiges und über die Wünsche seiner Mitarbeiter ging Praktikant Klaus als Chef Hans Mosbacher zurück auf seinen Posten.
Er lud seine Mitarbeiter zu sich ein, verschenke Urlaube und beförderte Sicherheits-Mann Thorsten zum Bereichsleiter. Er versprach neue und bessere Arbeitsgeräte und den Temperaturen der Arbeitsumgebung angemessene Kleidung. Für so ein Happy End würde wohl so mancher Mitarbeiter seinen Chef „nicht erkennen“ - ob mit offensichtlichem Fiffi auf dem Kopf, schlecht angeklebtem Schnurrbart oder roter Clownsnase.