Gelsenkirchen.

Die Befreiungsaktion wird etwa 4,4 Mio Euro kosten. Und sie könnte Mitte 2013 abgeschlossen sein. Dann soll der Springbach die Öko-Wende vollzogen haben – vom Schmutzwasserkanal zum klaren Bach.

Und im Idealfall wird das Gewässer dann auch wieder aussehen wie ein Gewässer. Wenigstens streckenweise. Auf einem Teil der Bachstrecke könnte er wieder durch Erdreich plätschern. Offen. In einer Ersatzaue, geschaffen von Menschenhand.

Ein Gitter, ein Rohr. Das war’s. Derzeit verschwindet der Springbach an der Sportanlage Oststraße im Kanal und strömt von dort als Mischwasserkanal gen Emscher, wo er per Pumpwerk in den betonierten Flusslauf gehoben wird.

1940 kam der Bach ins Rohr

Noch bis Mitte des 20. Jahrhundert mündete der Springbach als natürliches Gewässer in Sutum – als Hauptgewässer eines rund sieben km langen Bachsystems zwischen Erle, Resse und Resser Mark, gespeist aus Knabenbach und Leither Mühlenbach. Mit wachsender Wohnbebauung und zunehmenden Bergsenkungen entstand 1940 Handlunsgbedarf. Das Gefälle und der Platz fürs Bett waren dahin. Der Bach kam ins Rohr.

Der Umbau des Emschersystems und die Europäische Wasserrahmen-Richtlinie (sie fordert Durchgängigkeit und den guten ökologischen Zustand von Fließgewässern) haben jetzt auch Folgen für den Springbach, einem der vielen sogenannten kommunalen Oberläufe der Emscher: Soll die irgendwann nach 2020 wieder Wasser pur führen, müssen auch die Zuläufe Reinwasser einspeisen. 260 000 Kubikmeter fließen immerhin durch den Springbach im Jahr zu – das sind „fünf bis zehn Liter pro Sekunde“, rechnet Alfred Dix, der Gewässerschutzbeauftragte von AGG/Gelsenkanal. Mit Ulrich Stachowiak, seinem technischen Bereichsleiter, stellte er jetzt die Sanierungsmaßnahme vor.

Lösung für Kleingärtner

Ein Stück weit östlich vom heutigen Pumpwerk soll der Bach nah der Willy-Brandt-Allee in die Emscher fließen. Aus eigener Wasserkraft und abgekoppelt vom Abwassersystem.

Im ersten Bauabschnitt soll auch gleich die Hochwassersicherung für die Kleingartenanlage Buer Erle verbessert werden. Auf seinem 1650 m langen Weg nach Süden soll der Bach durch das Landschaftsschutzgebiet östlich der der Straße Eulenbusch laufen, die Straßen Im Emscherbruch und die Münsterstraße unterqueren und weitgehend frei durch die Resser Mark fließen. Für den zweiten, 900 m langen Bauabschnitt ab 2012 hat das im Juni beauftragte Planungsbüro drei Varianten vorgelegt. Immerhin zwei sehen über 260 beziehungsweise 570 Meter ein offenes Bachbett vor.