Gelsenkirchen.. Der jüngste und an Mitgliedern älteste Schalke-Fanclub „Wohl – Auf Blau & Weiß“ erhält die Mitgliedsurkunde - Überreicht vom Fanbeauftragten Jens Bremershemke und Maskottchen Erwin. In Zukunft werden sich die Senioren des Johanniterstift in Gelsenkirchen zusammen finden und ihre Mannschaft anfeuern.
Zumindest können die Senioren im Johanniter-Stift Gelsenkirchen halbwegs entspannt in den diesen Sonntag gehen. 20. Spieltag. Schalke steht auf Platz vier in der Tabelle. „Verdient“, findet Heinrich Honert (94) und Erinnerungen blitzen auf an das Urgestein Ernst Kuzorra, die Einweihung der Glückauf-Kampfbahn, den Pokalsieg 1937. „Da könnte man glatt neidisch werden“, kommentiert Rolf Rojek vom Vorstand des Fanclub-Verbandes.
Er ist heute mit dem Fanbeauftragten Jens Bremershemke und Maskottchen Erwin in die Herforder Straße 16 gekommen, um dem jüngsten und an Mitgliedern ältesten Schalke-Fanclub die Mitgliedsurkunde zu überreichen. Fanclub-Nummer 1207. „Schade“, seufzt Herr Honert, „drei zu spät.“
Über 2000 Schalke Fanclubs
„Wohl – Auf Blau & Weiß“ gehört nun zum Verbund der über 2000 Schalker Fanclubs. Nomen est Omen, denn die Namensgeber haben wohl nicht nur an den Knappen-Verein gedacht, sondern auch an den Fanclub. Auf 1028 (!) Lebensjahre addiert sich das Alter der sieben Frauen und vier Männer. Wenn auch die Zeiten, in denen sie ins Stadion pilgerten, vorbei sind, sie sind echte Fans. Keine ererbten, die schon mit einem halben Jahr in den Schalke-Strampler gesteckt wurden. Sie gingen zu Fuß zum Stadion, und wenn das Geld knapp war, bezahlte nur einer den Eintritt, die anderen mogelten sich rein. Aber auch die Zugezogenen, wie Charlotte Fleischer (87), die 1958 nach Gelsenkirchen kam, blieben am Verein hängen. „Schalke verbindet“, sagt ihre Tochter Petra Charlotte Meyer (63). „Immer.“
Das Herz der elf Senioren (und Betreuerinnen) schlägt für Schalke, doch manchmal verstehen sie die Fußballwelt nicht mehr. „Warum sind Fans so gewalttätig?“, ist die Frage, die Ursula Lorenz bewegt. „Ja, wir haben jetzt ein bisschen Problem mit Fans“, räumt Rolf Rojek ein. Weswegen man am vergangenen Samstag 60.000 Rote Karten gegen Gewalt im Stadion verteilte. „In den Clubs, die dem Fanclub-Verband angehören, verpflichten man sich zum friedlichen Miteinander“, beteuert Rojek.
Leidenschaft für die „Blau Weißen“
Welche Aktivitäten „Wohl – Auf Blau & Weiß“ künftig plant, hängt vom Engagement des Fan-Verbandes ab. „Wir wollen den Kontakt aufrecht erhalten“, verspricht Rojek. Vielleicht gibt es ein Treffen am Sitz des Fanclub-Verbandes. Vielleicht kommt mal ein Schalker Profi auf Stippvisite. Sicher ist, die Leidenschaft für die „Blau Weißen“ wird nicht erlöschen, so mitreißend singen die Senioren ihr „Blau Weiß, wie lieb ich dich“ zum Abschied der Fachvertreter. Künftig treffen sie sich im Gemeinschaftsraum mit „Blau-Weißem“ Altar, um ihre Elf anzufeuern. Der Fanclub-Verband sponsert ein Jahr „Sky“. „Vielleicht kann ich später mal erzählen, dass ich eine Deutsche Meisterschaft erlebt hab“, verabschiedet sich Rojek mit Wehmut.