Herten-Westerholt. Das Ruhrgebiet bietet mehr als Industriekultur. Dieser Wandertipp führt Sie auf krummen Wegen und engen Pfaden durch eher untypische Gegenden und lässt sie die grünen Seiten der Metropolregion erkunden. Ein Tourtipp zum Schloss Westerholt.

Pferde, Kühe, Hirsche, Tauben: ja – doch Löwen hatte es zwischen Lippe und Ruhr seit Menschengedenken nicht gegeben. Aber Egon Graf von Westerholt machte das scheinbar Unmögliche wahr: Nach Überwindung heftiger behördlicher Bedenken richtete er 1968 in Gelsenkirchen- Buer, an der Grenze zu Herten-Westerholt, einen Löwenpark ein, wo bis zu 72 der königlichen Tiere hinter einem Doppelzaun frei umherstreiften – bis 1988 behördliche Auflagen einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb der Anlage unmöglich machten.

Heute sind es statt der Löwen ballschlagende Golfer, denen wir auf gräflichem Grund zusehen dürfen. Die Grafen von Westerholt-Gysenberg, bis heute Eigentümer des schönen Schlosses, waren um Ideen eben nie verlegen und zeigten sich stets hartnäckig, wenn es darum ging, sie in die Tat umzusetzen.

Ein Golfplatz zum Schutz des Schlosses Westerholt

Als nicht weniger hartnäckig erwiesen sich die Westerholter., als in den 1960er Jahren der historische Ortskern einer „Flächensanierung“ zum Opfer fallen sollte. Mutig stemmten sie sich gegen solchen Unfug von oben – und hatten Erfolg. Um den Charakter der Altstadt zu erhalten, beschloss der Rat der Stadt Herten, zu der Westerholt seit der Gebietsreform 1975 gehört, eine Gestaltungssatzung, die durch ein ausführliches Gestaltungshandbuch ergänzt wird.

1991 wurde die gesamte Anlage unter Schutz gestellt, 54 Fachwerkhäuser einzeln in die Denkmalliste eingetragen. Im selben Jahr fand sich auch eine Möglichkeit, das aus dem 19. Jahrhundert stammende Schloss durch eine geeignete Nutzung vor dem Verfall zu bewahren: Golf.

So ist denn Westerholt einer der Flecken im Revier, der sich den Zauber der Tradition erhalten hat: über weiche Wege durch sattgrünen Wald, auf Kopfsteinpflaster durch schwarz-weiße Fachwerkzeilen, kein Glasbaustein, kein Eternit und keine Baumarkt-Haustür beleidigen das Auge.

Schloss Westerholt - die Wanderroute

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0 m Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz an der Wetterstr. in Herten-Westerholt. Von dort gehen wir in südliche Richtung bis zum Schloss Westerholt (1) . Das Schloss beherbergt eine Gastronomie.

180 m An der Südseite des Schlosses biegen wir rechts ab. Der Weg biegt sich nach rechts (N).

500 m Wir biegen links ab (W) und folgen für ein kurzes Stück der Straße „Zur Baut“.

590 m Bei nächster Gelegenheit geht es rechts weiter (NW).

830 m Kurz darauf wenden wir uns nach links (W). Auch wenn der Weg verwaschener wird, bleiben wir in unserer Richtung.

1530 m Wo von links (S) ein breiter Weg kommt, wählen wir stattdessen den Pfad, der nach rechts (N) führt.

1710 m Vor den Gleisen halten wir uns links. Wir bleiben nun eine ganze Weile in Nähe der Bahnstrecke, wenn auch bald beidseits von Bäumen umgeben. Diese unterschiedlichen Lebensräume sorgen im Sommer für eine vielfältige und üppige Vegetation, welche diesen Tourabschnitt besonders schön gestaltet.

2650 m Wo sich der Wald öffnet, halten wir uns gleich links (S), gehen am Waldsaum entlang. Links von uns, im Wald, liegt der ehemalige Löwenpark (2) .

2990 m Hinter dem Anwesen halten wir uns rechts, und gleich darauf biegen wir nach links (S), um im Wald zu bleiben. Über die nächste Kreuzung gehen wir hinweg.

Schloss Westerholt - die Wanderroute, Teil 2

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3530 m An der übernächsten Kreuzung biegen wir rechts ab.

3760 m An der Straße gehen wir links weiter bis zur Kreuzung.

4000 m An der Kreuzung überqueren wir die Westerholter Str. und tauchen nach halblinks in den Wald ein. Diesem geschwungenen Weg folgen wir nun ohne abzubiegen.

4540 m Bevor der Weg im Süden den Wald verlässt, biegen wir links ab, Richtung O.

4700 m Wo es nur rechts oder links weitergeht, wählen wir links.

5130 m Kurz vor Erreichen der Straße sollten wir einen Abstecher nach links (W) unternehmen, um die Siebenschmerzen- Kapelle (3) zu sehen, die 1723 von Henrika Christine Mathild von Aschenbroich zu Schonebeck gestiftet wurde. Nachdem ein Sturm die Kapelle am 14.11.1940 zerstört hatte, bauten sie Kolpingsöhne aus Westerholt 1948 wieder auf. 1999 gründete sich ein Verein, um die Kapelle zu sanieren. Von der Kapelle aus gehen wir zurück und folgen dem Weg von vorhin zur Straße.

5340 m Wir überqueren erneut die Westerholter Str. und verschwinden gleich wieder im Wald.

5840 m An der nächsten Kreuzung wenden wir uns nach rechts. Bald wandeln wir auf einer schönen Kastanienallee (4) , die durch einen Golfplatz (5) führt.

6740 m Wo uns ein Zaun den Weg geradeaus versperrt, biegen wir links ab, womit wir uns wieder auf der Straße „Zur Baut“ befinden. Wir können nun auf dem gleichen Wege zurückgehen, wie wir begonnen haben, oder auch einen anderen Weg durch die schöne Altstadt nehmen.

7610 m Zurück am Parkplatz war unsere Tour etwa 7,6 km lang.