Gelsenkirchen.
Satte einhundert Jahre hat die Dame auf dem Buckel und ist dennoch fitter und attraktiver denn je. Die Stadtbücherei Gelsenkirchen strahlt in ihrem 101. Lebensjahr jugendliche Vitalität und Modernität aus. Was sich auszahlt: Die Ausleihzahlen steigen stetig an, allein im letzten Jahr haben fast drei Prozent mehr Bücher und Medien den Weg von der Bücherei in die heimischen Wohnzimmer gefunden.
Kein Wunder, dass da nicht nur Bibliotheksleiter Friedhelm Overkämping ein zufriedenes Gesicht machte, als er dem Kulturausschuss die aktuelle Bilanz vorlegte. Auch Verwaltung und Politik lobten die Arbeit dieser Bildungseinrichtung in den höchsten Tönen.
Zu den Zahlen, Daten, Fakten: Zwar sind im Vergleich zu 2010 die Öffnungszeiten der Stadtbücherei um 5,5 Prozent gekürzt worden, dennoch ist die Zahl der Ausleihe angestiegen. Zudem meldeten sich allein im letzten Jahr 3297 neue Leser bei der Bücherei an, das ist ein Plus von stattlichen 28,2 Prozent. Auch der Medienbestand konnte leicht erweitert werden.
Top im Städtevergleich
Insgesamt besuchten im Jahre 2011 49.792 Kunden die Stadtbücherei Gelsenkirchen und ihren Filialen in Buer, Horst und Erle. Das größte Plus bei den Menschen, die die Büchereien aufsuchten, wird übrigens in der Altersgruppe bis 13 Jahren verzeichnet. Hier konnte eine Steigerung von nahezu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreicht werden. Das zweitbeste Ergebnis wurde bei der Leserschaft der 45- bis 59-Jährigen erreicht.
Offensichtlich nicht nur ein Vorurteil: Mädchen und Frauen lesen mehr als Jungen und Männer. 57 der Nutzer sind weiblich.
Die meisten Medien hält die Zentralbibliothek an der Ebertstraße 19 bereit. Hier stehen 127.764 Bücher und digitale Angebote bereit. Über 66.000 Medien warten auf in Buer an der Kurt-Schumacher-Str. 394/396 auf Leseratten und Informationshungrige. Zudem konnte ihm letzten Jahr eine völlig neue Form von Bücherei installiert werden, nämlich die sogenannte eBib, die elektronische Bibliothek. Hier gibt es Futter für elektronische Lesergeräter, die Reader. Der Bestand umfasst inzwischen 2668 Bücher.
Virtuelle Besucherzahl steigt
Das Bibliotheksteam registriert ohnehin eine stetig steigende Zahl an virtuellen Büchereibesuchern im Internet. Fast genau eine halbe Million zählte Gelsenkirchen im letzten Jahr. Auf diesem Wege sind das Hörbuch am Abend, die Zeitung am Morgen oder der Spielfilm zum Feierabend jederzeit abrufbar und buchbar. Von den Besuchern der Internetseiten griffen über ein Drittel auf die Dienstleistungen der Bücherei zu und klickten den Downloadknopf zu Hause am Computer an.
Auch wenn die Zahl der elektronischen Medien ständig steigt, bilden noch immer die guten alten, klassischen Bücher den Schwerpunkt des Medienangebots. Fast 56.000 sogenannter „Non-Book-Medien“ stehen fast 180.000 gedruckten Bänden gegenüber.
Auch im Vergleich der Städte kann sich die Gelsenkirchener Bibliothek sehen lassen: bei den Ausleihzahlen rangiert die Stadt knapp hinter Münster und noch vor Bonn.