Gelsenkirchen.. In anderen Städten ist die Wandertagstradition, die einst Bundespräsident Carstens begründete, längst verebbt. In Gelsenkirchen jedoch gibt es seither in jedem Jahr einen Wandertag, immer von einem anderen Starpunkt aus. Diesmal war das Südstadion der Treffpunkt.



Perfektes Wetter, gute Laune und interessante Strecken bescherten den Teilnehmern des 27. Gelsenkirchener Wandertages einen spannenden Sonntagvormittag.

Ihren Stolz darauf, dass der Wandertag – einmalig in Deutschland – in dieser Form ohne Unterbrechung seit 1987 durchgeführt wird, konnte und mochte Ursula Westphal im Südstadion in Ückendorf nicht verbergen. „Wir machen das alle ehrenamtlich!“ Die Fachschaft Turnen und Gelsensport (seit dem 21. Wandertag mitverantwortlich) führen die beliebte – weil frei von Stress und Leistungsdruck – Veranstaltung durch, die durch ihren freundlich-familiären Charakter beeindruckt. Man kennt sich und begrüßte einander mit großem Hallo, es wurde über den letzten Urlaub geplaudert oder nach den geführten Wanderungen über aktuelle Fußballergebnisse diskutiert.

Ehrenamtliche Organisatioren

Ursula Westphal hatte alles im Blick: „Genau 201 sind heute dabei. Das ist schon ganz ordentlich.“ Dank der kostenfrei ausgegebenen Startkarten, die an den Kontrollpunkten angestempelt werden, kann die Beteiligung gut erfasst werden. Außerdem gab’s am Cateringstand im Südstadion für jede abgegebene Startkarte eine leckere Erbsensuppe gratis, außerdem Kaffee, Kuchen und kalte Getränke.

Über die Geschichte der Gelsenkirchener Wandertage könnte Ursula Westphal wohl locker ein Buch schreiben. „Unserer Besucherrekord? Der liegt bei 365. In 27 Jahren hat es nur ganze drei Mal geregnet, und selbst diese Wandertage waren sehr gut besucht.“ Zum Erfolgsrezept gehört ihrer Meinung nach auch, dass der Ortswechsel Programm ist und die Wanderer unbekannte Ecken in Gelsenkirchen kennenlernen. „Sie erlebten auch Natur. Viele mögen nicht nur Pflaster treten.“

Der älteste Wanderführer ist 89 Jahre

Mit 89 Jahren war Mitorganisator Siegfried Granitzki, der seit 1992 mitmacht, der älteste Teilnehmer. Gemeinsam mit Käthe Kruszewski hatte er eine Gruppe über die kürzere, sechs Kilometer lange Strecke geführt. „Das war eine Drei-Städte-Tour. Wir waren in Gelsenkirchen, Wanne und Bochum unterwegs.“ Als markante Punkte nannte Siegfried Granitzki die Enklave Ewaldstraße und auch die Erzbahntrasse an der Hofstraße. Am Kontrollpunkt erhielt jeder Wanderer einen Apfel. Eine erfrischende Aufmerksamkeit an einem paradiesischen Sonntag, ohne Wurm und fiese Schlange. 2014 ist die Sportanlage Schürenkamp Start und Ziel des 28. Wandertages.