Man stelle sich vor, es gibt ein großes Unglück, vielleicht einen Großbrand in einem Hochhaus in der Nähe eines örtlichen Krankenhauses.
Die spontane Reaktion wäre vermutlich: Die Menschen retten und ins nahegelegene Krankenhaus bringen. Da so ein Vorgehen jedoch zu einem Chaos und bis hin zum völligen Erliegen der medizinischen Handlungsfähigkeit in dem benachbarten Krankenhaus führen kann, hat das NRW-Innenministerium eine neue Vorgabe gemacht: Jeder Rettungsdienstträger soll einen mobilen Behandlungsplatz zur Versorgung von 50 Patienten pro Stunde vorhalten. Die Feuerwehr Gelsenkirchen verfügt über einen solchen Behandlungsplatz.
Vorstellen kann man sich diesen wie ein Feldkrankenhaus, das am Unfallort eingerichtet werden kann. Systematisch werden hier die Patienten aufgenommen. Zunächst werden sie gereinigt und dann, nach der Schwere ihrer Verletzungen, in separate Behandlungszelte gebracht. Nach einer Notfallversorgung, werden sie auf die örtlichen Krankenhäuser verteilt. „So kann es zu keinem Zusammenbruch kommen, alles läuft gut organisiert ab“, sagt Frank Gies, Teamleiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr.
Soweit die Theorie.
Damit so ein Feldkrankenhaus im Notfall auch tatsächlich funktioniert, werden praktische Übungen und etliche Hilfskräfte benötigt. Neben der Feuerwehr, dem THW und anderen Hilfsorganisationen werden auch kompetente Notärzte dringend gebraucht.
Einer der leitenden Notärzte ist Elmar Stein, Oberarzt in den evangelischen Kliniken. „Vor Ort braucht man circa neun Notärzte, um eine sinnvolle medizinische Behandlung zu gewährleisten“, sagt er.
„Gerade nach der WM 2006 zeigt sich, dass so ein Konzept sehr sinnvoll wäre, um die Abläufe zu entzerren und koordinierter vorzugehen“, sagt Gies. Auch Stein ist von dem Konzept überzeugt und hofft, weitere Kollegen gewinnen zu können. Denn der mobile Behandlungsplatz wird nicht nur in Gelsenkirchen eingesetzt, sondern auch in anderen Städten. „Das läuft dann über das Land. Das fordert uns dann an“, sagt Gies.