Gelsenkirchen.
Von singenden Fans, Herbert Grönemeyers „Glückauf“ und meisterlichem Timing in der Arena: die Schiffsverkehr-Nachlese in acht Kapiteln:
Verbeugung vor den Knappen
Zugegeben: Die La-Ola-Welle bekommen die Schalker besser hin. Aber als Herbert Grönemeyer „Glückauf, der Steiger kommt“ anstimmte, da war der Fan-Chor mindestens so präsent wie sonst bei den Knappen, wenn die kurz vorm Anstoß stehen. Eine auf dieser „Schiffsverkehr“-Tournee sicherlich einmalige Hommage an die alte Heimat des Rockbarden.
Kleinere Verletzungen
Wenn nahezu 50 000 Menschen, wenn auch friedlich, feiern, muss Sicherheit garantiert sein. Dafür sorgte die Gelsenkirchener Polizei, aber auch das Deutsche Rote Kreuz. 110 ehrenamtliche Helfer waren rund um die Arena im Einsatz, neun Krankentransportfahrzeuge, vier Rettungswagen, drei Notarztwagen standen parat. 36 Verletzte mussten in dieser langen lauen Sommernacht versorgt werden, drei kamen ins Krankenhaus.
Die Sanitäter mussten vor allem kleinere Verletzungen versorgen und Kreislaufprobleme behandeln. Ein Besucher stürzte auf einer Treppe und kam ins Krankenhaus.
Sauber und gesittet
Kaum ein Fitzel Papier blieb von den Besuchermassen zurück. „Das lief alles sehr sauber und gesittet ab“, stellte auch Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns fest. Das Verkehrsunternehmen setzte zwischen 17 und 1 Uhr 31 Straßenbahnen und 14 Busse zusätzlich ein. Zwölf Verkehrsmeister und zehn zusätzliche Kundenbetreuer sorgten für eine gute Fahrt.
Tief im Westen
Den potenziellen Zugabenteil gab’s quasi zum Aufwärmen: Die „Currywurst“ servierte Herbert schon früh als Zwischensnack und „Tiiiieef im Wääähesten“ gab’s als Stück Nummer fünf zu Gehör. Mit perfektem Timing übrigens. Zu „Bochum“ strahlte die Abendsonne in die Arena.
Fliegende Händler
Fliegende Händler verkauften Herbert-Devotionalien, vor allem T-Shirts. So mancher griff zu, gesichtet wurden aber auch ein paar Schalke-Shirts.
Alternativprogramm am Grill
Die Mädels-Riege in der Currywurst-Bude vor dem Block Q hatte Grönemeyer offenbar akustisch satt oder nach drei Stunden Grillbeschallung schlicht Lust auf Alternativen: Jedenfalls lief beim Kehraus zwischen Würstchen und Soße ein musikalisches Kontrastprogramm mit Partycharakter...
Nachschlag für Nachtlärm
Teures Nachspiel zum Arena-Auftritt von Herbert Grönemeyer? Kaum! 25.000 €, erklärte der Musiker nach dem zweiten Zugabenblock um kurz vor 23 Uhr, würde es kosten, wenn er und die Band jetzt weiter machten. So viel wäre an Nachtzuschlag fällig. Und Gelsenkirchen sei da noch moderat. Andere Städte würden 50.000 € kassieren. Sprach’s und rockte gut gelaunt weiter.
Doch Gemach. Für mehr als eine Currywurst wird’s beim Deutsch-Rocker auch künftig noch reichen. Die städtische Beschallungserlaubnis galt in der Tat nur bis 23 Uhr. Üblicherweise sind bei Großveranstaltungen Gutachter vor Ort, die den Lärm messen. Liegen die Ergebnisse und ein Verstoß gegen Emissionsschutzgesetze vor, so Stadtsprecher Oliver Schäfer, werde entschieden. „Ein Bußgeldverfahren ist möglich.“ Der Finanz-Rahmen reiche von 50 bis 5000 €. „Aber wir hatten bislang keine Beschwerden. Weder dass es zu laut oder zu leise war.“
Blau-weiße Siegeshymne
Die Besucher erwiesen sich als äußerst textsicher. Und stimmten nach dem offiziellen Konzertende auch noch „Oh, wie ist das schön ...“ an. Das singen die blau-weißen Fans sonst nur, wenn ihr Verein überragend gesiegt hat.