Gelsenkirchen-Erle. Gelsenkirchener WAZ-Leser haben klare Favoriten, wenn es um die leckerste Currywurst geht. Wo es die beste Sauce gibt und Schalke-Spieler essen.

Alle, die glauben, dass der mildscharfe Imbissbudenklassiker aus dem Ruhrgebiet stammt, müssen jetzt stark sein: Heute vor 70 Jahren, am 4. September 1949, rührte Herta Heuwer in ihrem Imbissstand an der Ecke Kant-/Kaiser-Friedrich-Straße in Berlin Charlottenburg eigenen Angaben nach zum ersten Mal eine Currysauce an und servierte Bratwurst dazu. Später meldete sie ihre „Spezial-Sauce“ beim Patentamt an und bezeichnete sich selbst als Erfinderin der Currywurst.


Gerade im Ruhrgebiet gibt es zwar große Zweifel an der Entstehungsgeschichte, trotzdem ist die Wurst hier so beliebt wie kaum irgendwo anders. Und auch, wenn es der Bochumer Herbert Grönemeyer war, der dem Gericht ein Lied widmete, so gibt es in Gelsenkirchen doch die leckerste Wurst – zumindest, wenn es nach unseren Facebook-Fans geht. Die Frage nach der besten Bratwurstbude erhielt fast 200 Antworten. Und unsere Leser haben einen klaren Favoriten: den Park-Grill in Erle.

„Wenn Schalke spielt, ist mehr los“

Seit über 50 Jahren gibt es den Imbiss an der Pannhütte 80a in Erle schon. Ralf Börsting hat das Geschäft von seinen Eltern übernommen. 90 bis 120 Würste gehen täglich über die Theke des gemütlich eingerichteten Lokals mit Holzpanelen, Stehtischen und – natürlich – blau-weißer Deko. „Wenn Schalke spielt, ist noch mehr los“, sagt der 47-Jährige. Die beliebteste Wurstkreation bei Börsting ist, wie könnte es anders sein, die Currywurst.


Zusammen mit den Münsterländer Bratwürsten konnte die hausgemachte Sauce nicht nur Schalke-Spieler, sondern auch diverse Lebensmitteltester, darunter sogar Spitzenkoch Nelson Müller, überzeugen. An den Wänden des Imbisses bezeugen zahlreiche Fotos und Urkunden, wem es hier schon gut gemundet hat: Da grinst Jumbo Schreiner neben Manuel Neuer auf die Tische hinunter. „Joel Matip war hier Stammgast. Und selbst jetzt, wo er nach England gegangen ist, kommt er noch zwischendurch vorbei“, erzählt Börsting.

Das Rezept bleibt geheim

Sein Rezept verrät der Gastronom deshalb nicht: „Dazu möchte ich nichts sagen.“ Nur so viel: Zu viel Ketchup ist für ihn ein No-Go. Genauso wie Brötchen zur Wurst – „da gehören schon Pommes zu. Die Sauce harmoniert auch toll mit der Mayo“. Damit die Wurst knackig, die Pommes knusprig und die Sauce noch warm sind, rät er außerdem von der Variante zum Mitnehmen ab.

Rezept für Currywurst-Sauce



Zutaten für vier Portionen: 8 rote Paprika, 2 Schalotten, 2 Knoblauchzehen, ½ Tube Tomatenmark, 1 Liter Brühe, 1 Chilischote, 200 Gramm Zucker, 6 TL Paprikapulver, 4 TL scharfes Currypulver (Jaipur), 1 Prise Salz, Pfeffer, 5 EL Öl, ein Schuss Weißwein.


Schalotten und Knoblauch schälen und in feine Würfel schneiden, die Paprikas waschen, entkernen und grob würfeln. Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch darin anschwitzen, dann die Paprika dazugeben und mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen.


Das Tomatenmark und die fein gehackte Chilischote ebenfalls in den Topf geben und alles kräftig verrühren. Danach mit Weißwein ablöschen und mit Curry abschmecken. Nun die Brühe dazugeben und alles einkochen lassen. Zum Schluss alles pürieren.

Wer seine Wurst trotzdem lieber zu Hause essen möchte, kann selbst eine leckere Sauce kochen. Sternekoch Frank Rosin hat dazu ein einfaches Rezept entwickelt (siehe Kasten). Etwas ausgefallenere Kreationen wie eine Curry-Mango-Sauce sind dann auch möglich.

Besonders experimentierfreudig sind übrigens die Betreiber von Curry Heinz in Beckhausen. Dort gibt es zur Bratwurst verschiedenste, selbst kreierte Soßenvariationen von lieblich-exotisch bis feurig-scharf. Neueste Erfindung des Gastronomenpaars: – gezwirbelte Wurststreifen mit Sauce und Salat, serviert in einem Fladenbrot. Mit diesem Angebot landete der Imbiss an der Theodor-Otte-Straße bei unserer Umfrage ebenfalls weit oben.

800 Millionen Currywürste pro Jahr

Carsten Heinz Richter bietet in seinem Imbiss Curry Heinz ausgefallene Wurstkreationen an. Dazu gehören die Curry-Locken.
Carsten Heinz Richter bietet in seinem Imbiss Curry Heinz ausgefallene Wurstkreationen an. Dazu gehören die Curry-Locken. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler


Empfehlenswert sind demzufolge auch die Erler Grillstube an der Cranger Straße, der Schalker Curry Stop an der Schweidnitzer Straße, der Imbiss Jansen in Buer Mitte, Hegemanns Horster Grill-Eck,... Die Liste ist lang. „Wo es einem am besten gefällt, ist am Ende Geschmackssache“, sagt Ralf Börsting.

So richtig überzeugt vom Geschmack von Herta Heuwers Würzsauce waren die Berliner übrigens anfangs nicht. Erst als sie zusammen mit Frank Friedrich das Rezept verfeinerte, begann die Erfolgsgeschichte der Wurst mit Sauce. Heute werden deutschlandweit jährlich über 800 Millionen Currywürste verzehrt – viele davon in Gelsenkirchen und besonders viele, wenn Schalke spielt.