An der internen Kommunikation scheint es beim Kommunikationsdienstleister Tectum zu hapern. Zumindest vor dem Arbeitsgericht machen die Prozessvertreter des Unternehmens nicht den Eindruck, im Hause Bescheid zu wissen.
So gewann erneut eine Ex-Mitarbeiterin einen Rechtsstreit gegen das Callcenter. Angelina F. hatte mit ihrer Klage gegen die Kündigung Erfolg. Die 31-Jährige muss weiter beschäftigt werden. Ihr war mit Schreiben vom 29. April zum 30. Juni 2013 gekündigt worden. Das Begründungsmuster für die etwa 90 Kündigungen durch Tectum zieht sich wie ein roter Faden durch die Akten. Wer auf der entscheidenden Liste stand, der war meistens draußen. Nach welchen sozialen Kriterien die Namen aufgelistet wurden, bleiben Rechts- und Unternehmensvertreter vor Gericht schuldig. Zwar hatte die Liste auch dem Betriebsrat vorgelegen, doch eine Sozialauswahl erfolgte nicht. So mussten viele ältere und erfahrene Mitarbeiter, die zum Teil Familien zu versorgen hatten, gehen, während jüngere bleiben konnten. Angelina F. arbeitet seit fünf Jahren bei Tectum, gilt als erfahrene Mitarbeiterin. Ihr wurde gekündigt, Kolleginnen, die wesentlich später ihren Job aufnahmen, wurden weiterbeschäftigt. Die Tectum-Vertreter können auch nichts darüber sagen, mit welchen Mitarbeitern F. bei der Beurteilung für eine Kündigung denn verglichen worden ist. Im Laufe der Verhandlung zeigt sich auch, wie gering die Kenntnisse über einzelne Mitarbeiter zu sein scheinen. So war den Tectum-Vertretern nicht einmal bekannt, dass die 31-Jährige im so genannten Implementierungsservice (IMP) für die Betreuung von Großkunden zuständig war. Im Schriftsatz taucht sie als verheiratet auf, obwohl sie ledig ist. Um den Großkunden Vodafone nicht zu verärgern, musste Angelina F. noch bis zum 17. Mai weiterarbeiten, ehe sie dann freigestellt wurde. Das Projekt war noch nicht abgewickelt.
Der Sieg in erster Instanz kommt für Angelina F. gerade recht. Denn heute ist ihr Hochzeitstermin vor dem Standesamt. Sie will zunächst das schriftliche Urteil abwarten und hofft dann, schnell ihren Job wieder antreten zu können.