Gelsenkirchen. An der Bochumer Straße geht es voran. Die herunter gekommenen Häuser 119 bis 123 werden abgerissen. Die Heilig-Kreuz-Kirche soll zum Multifunktionszentrum werden.
Es war beileibe nicht die einzige Kirche, die Architekt Josef Franke gebaut hat. Aber für die Bochumer Straße in Ückendorf ist die Heilig-Kreuz-Kirche, in den Jahren 1927 bis ‘29 erbaut, ein einzigartiger, stummer wie imposanter Beleg für den Franke typischen Baustil des Backstein-Expressionismus.
Längst spielt das Gotteshaus im Leben der katholischen Gemeinde keine tragende Rolle mehr: Die Kirche wurde im Sommer 2007 entwidmet. Seinerzeit noch ohne Absichtserklärungen über die Folgenutzung des Bauwerks. Nun aber ist die Heilig-Kreuz-Kirche zu einem der zentralen Orte des Quartiersumbaus Bochumer Straße geworden und die Nutzung als Multifunktionssaal nimmt konkrete planerische Gestalt an.
„Es ist das wichtigste Impulsprojekt für den Stadtumbau im Zuge der Neugestaltung des Quartiers an der Bochumer Straße“, sagten Stadtbaurat Martin Harter und Probst Manfred Paas Anfang der Woche bei der Unterzeichnung einer Absichtserklärung. Denn: Voraussetzung für die Umsetzung des städtischen Konzepts ist der Erwerb des Gebäudeensembles. Dem aber nach dem Signal der Zustimmung von Seiten der Gemeinde und des Bistums nichts entgegenstehen dürfte. Das Nutzungsspektrum reicht von Kulturveranstaltungen, Tagungen und Konferenzen bis zu Stadtteilveranstaltungen. Keine Events also, „die der katholischen Kirche entgegen stehen“, wie Probst Paas es ausdrückte.
Landes-Fördermittel sind beantragt
Was noch fehlt ist die Bewilligung der Landes-Fördermittel. Die notwendigen 7,45 Millionen Euro will die Stadt zu 80 Prozent mit Fördergeldern stemmen. Der entsprechende Antrag ist auf dem Weg.
Das künftige Multifunktionshaus Hl. Kreuz-Kirche gilt als tragendes Element für die Quartiersentwicklung in der Kette Wissenschaftspark, Justizzentrum und Schulstandort. Ziel ist die Wiederbelebung der Bochumer Straße, eines Gelsenkirchener Sorgenkindes. Neben dem von der Straße zurückgelegenen imposanten Kirchenbau reihen sich Wohnimmobilien der Marke herunter gekommen. Was der damalige Stadtdirektor Michael von der Mühlen bereits im Sommer 2013 angekündigte, soll nun sukzessive umgesetzt werden: Der Abriss der Häuser 119 bis 123. Hier soll eine Kita entstehen.
Zurück zur Kirche: Der aktuelle Zeitplan der Projektentwicklung geht davon aus, dass bis zum dritten Quartal dieses Jahres die Präzisierung der Kosten erstellt ist. mit dem Förderbescheid des Landes rechnet die Stadt im vierten Quartal. Dann soll es auch den Grundsatzbeschluss des Rates geben und der Grunderwerb perfekt gemacht werden. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das neue Multifunktionszentrum Ende 2018 eröffnet werden.