Gelsenkirchen. Mit ihrem Schwerpunkt Innenpolitik möchte die Direktkandidatin der Gelsenkirchener Grünen in den Bundestag einziehen.
Eine Hürde muss sie noch nehmen. Beim Landesparteitag der Grünen in Hagen will Irene Mihalic am kommenden Wochenende für einen einstelligen Platz auf der Landesliste zur Bundestagswahl kandidieren. Beworben hat sich die 36-jährige Kommunalpolitikerin für die Nummer 7. Das hat Signalwirkung. Sie will nach Berlin.
Der Kick kam an dem Punkt, an dem sie überlegt habe, wo es hingehen soll. „Ich habe einen anspruchsvollen Beruf und die Freizeit verbringe ich mit politischer Arbeit. Da ist die Frage: professionalisieren oder zurück drehen“, beschreibt Irene Mihalic den Entscheidungsprozess.
„Bei der Landtagswahl habe ich dann noch einmal kurz überlegt, mit meinem Thema Innenpolitik nach Düsseldorf zu gehen.“ Allerdings hat die Polizeibeamtin bei den Koalitionsverhandlungen gemerkt, dass sie da an Grenzen stoßen würde, „weil die Rahmenbedingungen in Berlin gemacht werden“.
Chance, alte Strukturen aufzubrechen
Also, auf an die Spree. Das klingt locker, ist aber wohl durchdacht. Die ambitionierte Grüne hat ihre Entscheidung gemeinsam mit Dennis Melerski getroffen. „Das geht nicht ohne Partner. Berlin heißt, 24 Wochen im Jahr weg zu sein“, sagt sie.
Mit einem einstelligen Listenplatz stehen ihre Chancen auf ein Bundestagsmandat gut. Sie möchte in der Bundeshauptstadt eine „Stimme der Region“ sein und gleichzeitig die Präsenz in Gelsenkirchen pflegen, „weil das auch erdet“, sagt die 36-Jährige. Ihren politischen Schwerpunkt habe sie bewusst nicht auf Umwelt und Energie konzentriert. „Da haben wir hervorragende Leute.“
Ihr Ding ist Innenpolitik – in einer Zeit, in der kaum ein Tag ohne neue Nachrichten über Fahndungspannen im Zusammenhang mit der Aufklärung der NSU-Verbrechen vergeht. Es klingt überzeugend, wenn Irene Mihalic – sie kennt den Polizeiapparat immerhin von innen – sagt: „Nach NSU haben wir die historische Chance, einen Cut zu machen und die alten Strukturen aufzubrechen. Jetzt müssen wir einmal an dem ganz großen Rad drehen.“ Sie sei durchaus der Meinung, dass man Inlandsdienste brauche. Das Trennungsgebot zwischen Verfassungsschutz und klassischem Polizeiapparat sei für sie ein hohes Gut. Allerdings sagt sie auch sehr deutlich: „Inlandsdienste sollten ihren Einsatz auf Gruppen konzentrieren, von denen Gefahr ausgeht.“ Sie will neue, effiziente Strukturen für die Polizei. Um das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken, um effektiver gegen Rechte und Terroristen vorgehen zu können. Irene Mihalic ist selbstbewusst. „Ich traue mir Innenpolitik zu, weil ich auch den Innenblick habe. Das Thema liegt mir sehr.“
Ur-Wahl der Spitzenkandidaten hat der Partei gut getan
Die Ur-Wahl der bündnis-grünen Spitzenkandidaten habe der Partei, auch wenn es anfangs Bedenken gegeben habe, gut getan, meint Irene Mihalic. Das Spitzenduo Trittin/Göring-Eckardt bediene unterschiedliche Wählergruppen.
Die Parteibasis habe eine gute Wahl getroffen. „Die Kandidaten stehen für die Bandbreite der Partei.“ Die Gelsenkirchener Direktkandidatin – vor Ort von den Grünen mit überwältigender Mehrheit nominiert – sagt: „Unsere Themen sind in der bürgerlichen Mitte angekommen.“