Gelsenkirchen.
„Ich glaub’, mich laust der Affe!“, mag sich in diesen Tagen so mancher denken, der durch den Wald rund um Schloss Berge spaziert und plötzlich zwei riesige Affen in den Bäumen entdeckt.
Einer hockt in 6,50 Metern Höhe, ein anderer thront auf einem niedrigen Baumstumpf. Die beiden monströsen Primaten schuf der Bildhauer Thomas Putze für das Ausstellungsprojekt „Kunst am Baum“.
Ein tierisches Vergnügen
Seit 1993 Jahren verwandelt jährlich ein Künstler auf Einladung des Kunstvereins Gelsenkirchen eine Pappel im Park in ein außergewöhnliches Kunstobjekt. Genutzt werden ausschließlich bereits vorgeschädigte Bäume, die über kurz oder lang der Säge zum Opfer fallen würden. Mit der Natur verfallen nach und nach auch die Baum-Skulpturen, andere erwachsen neu, ein Prozess, der gewollter Teil der erfolgreichen Idee eines vergänglichen Skulpturenparks ist.
„Höhere und niedere Affen“ titelt der Stuttgarter Künstler sowohl sein Baumobjekt in den Anlagen an der Adenauerallee als auch die begleitende Ausstellung im Kunstmuseum an der Horster Straße. Der Wald als Arbeitsort, der Baum als Arbeitsmaterial, ein wahres Paradies für den 1968 geborenen Künstler, der Fauna und Flora und die Tierwelt liebt.
Ein gutes Dutzend Skulpturen und Zeichnungen
„Vor den Affen im Zoo“, sagt der Mann, dessen Berufskarriere als Landschaftsgärtner begann und übers Theologiestudium zur Kunst führte, „versinke ich regelrecht meditativ.“ Ihren Kampf um Hierarchien, ihr Imponiergehabe, ihre strotzende Kraft und Energie inspirierten ihn zu den beiden Affen, die er aus dem Baustamm heraus arbeitete. Mit genauer Beobachtungsgabe und einer Portion Humor: Der Affe auf dem Baumstamm reckt seinen Kopf in die Höhe – auf einem Stock.
Das Museum gibt mit einem guten Dutzend Skulpturen und Zeichnungen einen kleinen Überblick über das Schaffen des Künstlers, der mit Hilfe von grob bearbeiteten Hölzern und Fundstücken aus dem Alltag, aus Natur und Technik, ein wahres Bestiarium skurriler Gestalten kreiert.
Eine Schar hölzerne Gesellen
Affentheater auch hier: Zwei zottelige Gesellen gehen mit Pinsel und Bierdose aufeinander los, ein Schimpanse in Designerunterhose hangelt sich an der Wand entlang. In der Ecke hocken Bär, Schwein und Galgenvogel. Eine Schar hölzerne Gesellen drängelt sich hinter einem Gitterrost vor einem „Pissoir“. Dank spielerischer, augenzwinkernder Kompositionen ein wahrlich tierisches Vergnügen in Park und Museum.
Die Präsentation der neuen Kunst am Baum mit Thomas Putze findet am Sonntag, 25. Mai, um 11.30 Uhr vor Ort in den Berger Anlagen, Adenauerallee, statt.
Im Kunstmuseum an der Horster Straße 5-7 sind Arbeiten des Künstlers von Sonntag bis zum 27. Juli zu sehen. Öffnungszeiten: di-so 11-18 Uhr, Eintritt frei.