Gelsenkirchen.. Tag für Tag rund um die Uhr Notfallseelsorge bereit zu halten: Das kann Kirche aus eigener Kraft mangels Personal kaumnoch stemmen. Jetzt wurden ehrenamtliche Notfallseelsorger ausgebildet, um das Team zu verstärken. Infrage kommen dafür allerdings nur sehr belastbare Menschen mit Erfahrung in extremen Situationen.

Wenn plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen wird, weil der Notarzt sagt „Ich kann leider nichts mehr für ihren Mann/ihre Frau tun“ oder ein Polizist vor der Tür steht, um mitzuteilen, dass ein Angehöriger oder gar ein Kind verstorben ist: Dann ist die erste Stütze für verzweifelte Hinterbliebene oft die Notfallseelsorge. Früher war das ganz selbstverständlich ein Geistlicher. Doch seit die Kirche mit Geld- und zum Teil mit Nachwuchssorgen kämpft, Gemeinden zusammengelegt werden und die Zahl der Geistlichen schrumpft, ist das so kaum mehr zu stemmen.

Seit 2003 gibt es in Gelsenkirchen die organisierte Notfallseelsorge, die seither immer stärker auch auf Unterstützung Nicht-Geistlicher zurückgreift. Am 28. Oktober nun werden 22 neue Notfallseelsorger offiziell als solche eingesegnet, damit Kirche sie beauftragen kann. 365 Tage im Jahr 24 Stunden am Tag bereit sein, einem Menschen in Not seelischen Beistand zu leisten ist eine Mammutaufgabe.

Als Rettungsassistent eine ideale Ergänzung

Die Ehrenamtler haben alle eine gründliche Ausbildung hinter sich. 13 Abende a vier Stunden, in denen sie alle erdenklichen Situationen und den Umgang damit durchgespielt haben. Pfarrer Peter Rutz und Pfarrerin Elisabeth Biermann sowie Diakon Michael Scholz leiten das Notfallseelsorgeteam. Und achten in Vorgesprächen darauf, dass nur Menschen, die sehr belastbar sind und möglichst schon Erfahrungen mit Extremsituationen hatten, sich ausbilden lassen.

Das neue Seelsorgegesetz regelt, unter welchen Bedingungen weltliche Notfallseelsorger eingesetzt werden können. Dabei ist die Ausbildung vorgeschrieben, aber auch die offizielle Beauftragung.

Am Anfang nur im Team

Dirk Eisbrenner ist im Hauptberuf Rettungsassistent und hat bereits mehrere Einsätze für die Notfallseelsorge übernommen. Er weiß, wie wichtig es ist, in Notsituationen auch noch Hilfsangebote für die Tage danach parat zu haben, Anlaufstellen zu kennen, Auswege aufzuzeigen. Auch wenn Notfallseelsorger selbst in der Regel nur für einige Stunden in der Akutsituation Beistand leisten. Neue Helfer gehen anfangs allerdings nur im Team raus.

Im Frühjahr 2013 beginnt ein neuer Kurs für Notfallhelfer. Wer Interesse hat, kann sich jetzt schon unter Telefon 786062 melden oder unter http://www.kirchegelsenkirchen.de informieren