Gelsenkirchen.. Rotthauser Bürger setzen sich dafür ein, dass das Volkshaus wieder zu einem Ort für alle Bürger wird. Der „Runde Tisch Rotthausen“ trägt Ideen zusammen, um den Stillstand zu beenden. Der Bürgerverein findet: Das Haus muss Chefsache werden.
Verlassen, verschlossen und trotzdem genutzt – einigen Vereinen ist das Volkshaus ein Domizil. Doch Rotthauser Bürger wollen das architektonische Schmuckstück zu neuem Leben erwecken.
Der Zugang ins Haus wird verwehrt, weil die Stadt „nichts davon weiß“, erklärt die Hausmeisterin. Das sei symptomatisch, finden die vier Rotthauser, die sich dafür stark machen, dass das Volkshaus wieder das wird, was der Name schon sagt: ein Haus für alle Bürger. „Wer ist denn in der Verwaltung Ansprechpartner für das Volkshaus?“, fragt Karlheinz Rabas.
Stillstand beenden
In der Stadtverwaltung fühle sich nach der Pleite in der Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen mbH (SMG) niemand mehr so richtig zuständig. Dabei gebe es ein Nutzungskonzept, sagt Rabas, „aber warum weicht die Stadt davon ab?“ Mit der Erhöhung der Nutzungsentgelte für die Räumlichkeiten sei der Anfang vom Ende eingeläutet worden. „Das konnte sich kein Verein mehr leisten.“
Das Gebäude ist denkmalgeschützt und gehört der Stadt. Die Sanierung Ende der 80er Jahre ist aus Sicht der Rotthauser eher mangelhaft, als im Sinne des Hauserhaltes durchgeführt worden.
Mit neuen Ideen will man das Haus zu neuem Leben erwecken, den Stillstand beenden, den die Verwaltung zu verantworten habe. Dass das mehrheitlich im Sinne der Bürger ist, zeigte der „Runde Tisch Rotthausen“, der auf Initiative von Dr. Willi Mast Anfang Mai stattfand. „Die Renovierung des Volkshauses ist als Gemeinschaftsprojekt zu sehen. Die Bevölkerung steht dahinter“, sagt Willi Mast.
Einwände, dass das Haus nicht profitabel geführt werden kann, sind laut Georg Gerecht, Vorsitzender des Bürgervereins, und Karlheinz Rabas, Vorsitzender des Stadtteilarchivs, berechtigt. Allerdings folgt dann sofort ein großes Aber. „Das Haus ist ein Groschengrab, darum gehört es in die gleiche Kategorie wie Schulen, Turnhallen und das Musiktheater. Die bringen auch keinen Profit, sind aber ein Gewinn für die Menschen in dieser Stadt.“
Richtschnur sollen Bürgerwünsche sein
„Richtschnur muss sein, was sich die Rotthauser vorstellen“, sagt Hans-Günter Iwannek vom Rotthauser Netzwerk. Engagierte Bürger könnten kleinere Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten durchführen, z.B. bei der Sanierung des Saalfußbodens. Es könnten öffentliche Gelder beantragt werden. Als Beispiel wird das Stadtteilzentrum Hassel genannt, in das Bürger 70 000 bis 100 000 € Eigenleistung eingebracht hätten.
Georg Gerecht findet, dass das Volkshaus „endlich mal Chefsache werden muss – und wir brauchen einen Ansprechpartner in der Verwaltung.“ Das Schlimmste wäre ein Bauzaun drumherum. Davon gebe es in Rotthausen schon genug.
Laut Stadt ist Bettina Lenort, Leiterin Gebäudewirtschaft, Ansprechpartnerin für das Volkshaus.