Gelsenkirchen. Vier Gelsenkirchener Freunde unternahmen eine stehende Testfahrt auf einem Segway-Roller rund um den Baldeneysee. Unser Mitarbeiter Klaus Johann begleitete die Truppe. Am Ende erreicht die Gruppe ihr Ziel, trotz kleinerer Blessuren.

In der Regel trete ich in die Pedale, kicke auf dem Fußballplatz oder jogge hin und wieder. Doch ohne Beinarbeit ans Ziel gelangen? Ein Freund hatte mich neugierig gemacht, als er mich zu einer quasi schwebenden Fortbewegungstour rund um den Baldeneysee einlud. Er hatte einen Gutschein für eine Fahrt mit dem Segway geschenkt bekommen. Zu fünft machen wir uns schließlich auf zum Abenteuerkurs mit dem komischen Roller.

Sturz nach einer Pirouette

Harmlos sehen sie aus, als Lehrmeister André die Segways in einer Fünferreihe geparkt hat. Erste-Hilfe-Set, Info-Material und Zulassung sind im Rucksack vor der Haltestange verstaut. Die Versicherungsplakette ist wie beim Moped fest angebracht. Wer einen Moped-Führerschein besitzt, der darf auch schon mit 15 Jahren einen Segway lenken.

Nach fünf Minuten theoretischer Einweisung in die Welt des geräuscharmen Gleitens erfolgt die reale Schau. Geschmeidig dreht André mit dem 50kg-Gefährt seine Vorführrunden, beugt den Körper zur Beschleunigung nach vorn, lehnt sich zum Bremsen zurück. Prima, wie der abgeht, denke ich. Nun, wir lernen nach der Einführung schnell kennen, dass Segways auch widerspenstig sein können und ein konsequentes Eigenleben führen. Dann nämlich, wenn die Füße nicht gleichmäßig und synchron die Plattform betreten und sie ebenso wieder verlassen.

Übermut ist fehl am Platz

Heinz ist der erste, der den Wendekreis von Null seines Gefährts unterschätzt und nach einer Pirouette auf dem Hosenboden landet. Doch ausgelassen kurvt die Truppe auf dem Übungsplatz weiter, jauchzt bei schwingenden Körpern über die flotte Beschleunigung und die hervorragenden Slalombewegungen des mobilen Untersatzes. André hatte Recht behalten, als er uns prophezeite, Körperspannung und rollenden Weggefährten in drei Minuten synchron anpassen zu können. Unsere Devise lautet: Nur nicht übermütig werden und den rollenden Begleiter herausfordern.

Angetrieben von zwei Elektromotoren, die jeweils 800 Watt leisten, fahren wir mit surrender Begleitmusik an der Uferstraße entlang. Man hat das Gefühl, den Füßen Räder verpasst zu haben. Die Geräusche beim Beschleunigen vermitteln gedämpfte Formel 1-Atmosphäre. So kommen wir uns auch vor, wenn unser Gerät bei vorbeugender Körperhaltung an Fahrt aufnimmt. Wir halten uns meistens rechts,. Doch der Ehrgeiz ist groß, sich gegenseitig zu überholen und im Schlingerkurs künstliche Kurven zu simulieren.

Den Zicken des Segways trotzen

Jogger, Spaziergänger oder Inliner nehmen uns freundlich wahr, staunen über das „heiße“ Gerät unter unseren Füßen. Die Mienen Tempo bolzender Radfahrer verraten allerdings tiefste Abneigung gegenüber uns stehenden Kilometerfressern.

Peter hat Schwierigkeiten mit der Balance. In einer extrem engen Kurve zwingt der Segway seinen Piloten auf die Knie. Die Hose ist leicht perforiert, das Knie angekratzt. Doch Aufgeben kommt nicht in Frage, Siegermentalität ist wichtig, um den Zicken des Segways zu trotzen. Die bekommt Michael zu spüren. Auf der Brücke vernachlässigt er die Abstandsregel und rückt Rolf zu sehr auf die Pelle. Ein Rad kommt seinem Rad zu nahe.

Der Kontakt mobilisiert offensichtlich den Vorwärtstrieb des Segways und katapultiert den launischen Wegbegleiter in die Höhe. Allerdings nicht, ohne vorher Michael unsanft abgeschüttelt zu haben. Auf der letzten Etappe zeigen die Segways ausschließlich ihre friedlichen Eigenschaften. Sie tragen uns auf glattem Asphalt sanft ans Ziel.