Gelsenkirchen. Die Bildungsinitiative Teach First Deutschland schickt für zwei Jahre „Fellows“ in die Schulen, die den Unterricht begleiten und Projekte anleiten.
Im Horster Reparaturcafé ist der Experte mit einem Uni-Abschluss in Luft- und Raumfahrttechnik ein gefragter Mann, aber auch im Unterricht an der Gesamtschule Horst gibt er sein Wissen in Theorie und Praxis weiter. Sebastian Köberle wurde vor einem Jahr der „erste Fellow“ an der Schule
Köberle hat sich von der Idee begeistern lassen, als Fellow für zwei Jahre an einer Schule zu arbeiten. „Seit Beginn des letzten Schuljahres unterstützt er uns vor allem im MINT-Bereich. So leitet er zum Beispiel eine Technik-AG, in der er mit Schülern der Jahrgänge sieben bis zehn Projekte plant und durchführt“ – Wasserraketen wurden entwickelt, aber auch improvisierte Batterien, um das Smartphone bei Stromausfall zu laden, oder ein „Mars-Rover“, heißt es auf der Homepage der Europaschule.
Köberle zählt zu den Experten, die sich als „führende Kräfte von morgen für die Schulen von heute“ gewinnen ließen, „damit jedes Kind die Schule mit einem Abschluss und dem festen Glauben an den eigenen Erfolg verlässt“. So beschreibt die gemeinnützige Bildungsinitiative Teach First Deutschland ihre Arbeit. Ihr Ziel ist es, bessere Bildungschancen für Jugendliche zu schaffen und Bildungsgerechtigkeit zu fördern. Dafür engagieren sich junge Hochschulabsolventen für zwei Jahre als Fellows. Sie verstehen sich als Begleiter der Schüler, bieten Kleingruppen-und Individualförderung, aber auch AGs und Projekte an und unterstützen Lehrer im Unterricht.
Einsatz an elf Schulen in NRW
2009 startete das Fellow-Projekt in Deutschland. Mittlerweile sind 130 Fellows an Schulen in NRW, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen und Thüringen im Einsatz. Fellows sind Ingenieure, Literaturwissenschaftler, Kriminologen, Psychologen, Physiker und vieles mehr, die für zwei Jahre den Zwischenstopp „Schule“ einlegen. Pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres starteten Mittwoch Fellows in elf Städten im Land Zwei der insgesamt 49 Teach First Deutschland Fellows aus NRW begannen ihren zweijährigen Vollzeiteinsatz an Schulen in Gelsenkirchen.
Einer der beiden ist Marius Runkel. Der Sportwissenschaftler ist am Grillo-Gymnasium im Einsatz. Runkel hat sich für seine Zeit an der Schule ein ganz persönliches Ziel gesetzt: „Ich strebe danach, soziale Verantwortung mit meiner Profession zu leben und positive Veränderungen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene zu ermöglichen.“ Das Teach First Deutschland Fellowship sieht Runkel „als große Möglichkeit, aktiv zu mehr Chancengleichheit beizutragen.“ Schulische Impulse geben, Projekte anregen und Bildung fördern ist auch das Ziel einer Studienabsolventin, die mit Runkel begann. Ihr Fellow-Einsatzort ist die Hauptschule an der Grillostraße.