Gelsenkirchen. Die Kita Förderkörbchen an der Schlosserstraße in Gelsenkirchen-Schalke ist in evangelischer Trägerschaft – und möchte das auch ausdrücklich bleiben. Das Familienzentrum will seine Extra-Angebote auch bei auslaufenden Fördermitteln fortführen.

Während andernorts kirchliche Träger ankündigen, in Zeiten von engen Kosten-Korsetts durch das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) den Eigenanteil für den Betrieb von Kindertageseinrichtungen von zwölf Prozent nicht mehr stemmen zu können, freut sich das Förderkörbchen in Schalke, nicht nur weiter machen, sondern sogar noch Extra-Angebote bereit halten zu können. Seit 2001 gibt es die Kita an der Schlosserstraße. Träger ist das Ev. Kinder- und Jugendhaus (EVKJH), eine Einrichtung des Diakoniewerkes Gelsenkirchen und Wattenscheid.

45 Kinder, davon derzeit fünf unter drei Jahren, werden hier von sieben Uhr morgens bis 17 Uhr betreut. Zudem fungiert die Einrichtung seit 2007 auch als Familienzentrum, also als Ansprechpartner und Vermittler für alle Bürger im Stadtteil. Dafür gibt es zwar keine freigestellten Kräfte, Kita-Leiter Hans-Peter Palloks macht das quasi „nebenbei“. Trommelkurse für Kinder und Zumba, die Nachfrage zu solchen Zusatzangeboten ist allerdings nicht immer riesig, wenn es jenseits der Betreuungszeiten stattfindet. Was aber sein muss, damit es von außen gefördert werden kann.

Gesunde Ernährung und Bewegung

Ausgesprochen beliebt allerdings sind die Sonderprojekte für die Förderkörbchen-Schützlinge selbst. Derzeit noch mit finanzieller Unterstützung der Aktion Lichtblicke läuft das Projekt „Fit und Gesund in Schalke“. Dabei geht es um gesunde Ernährung und Bewegung. Zum Auftakt gibt es einen Elterninfoabend, bei dem auch gekocht wird. In der Kita kochen die Kinder regelmäßig selbst Gesundes, lernen viel über Ernährung und erstellen ein eigenes Kochbuch, das sie am Ende mit nach Hause nehmen dürfen. Im Kitajahr zuvor lernen die Mädchen und Jungen kostenlos schwimmen, können Pinguin und Seepferdchen machen. Wovon auch die Kinder von der Diagnose- beziehungsweise Mutter-/Vater-Kind-Gruppe des EVKJH profitieren. Die Schwimmlehrer stellt der Schwimmverein Gelsenkirchen 04, die Begleitung ins Bad natürlich die Kitamitarbeiter. Ab August läuft zwar die Förderung durch die Lichtblicke aus, die Aktion läuft aber weiter.

Wenn der Vorschlag der Landesregierung, künftig Extrageld für Hauswirtschaftskräfte an Kitas zu zahlen, damit die Erzieher entlastet werden, dann will das Förderkörbchen auf jeden Fall mitmachen. Und auch auf die Änderung bei der Sprachförderung, die künftig statt auf den Sprachtest mit vier Jahren auf einen Test bei Eintritt in die Kita plus sofortiger Förderung setzen soll, freut man sich.

Über 60 Prozent der Kinder haben hier einen Migrationshintergrund, wenn auch zum Teil schon in dritter Generation. Und um Sprache dreht sich hier alles, weiß Leiter Hans-Peter Palloks. Viele Kinder kommen ohne Deutschkenntnisse. Wichtig sei, von Anfang an die Eltern einzubinden.

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