Gelsenkirchen.. Die Fans des Rockorchesters Ruhrgebeat lassen sich von Regen nicht bremsen: 5000 feierten im Amphiteater in Gelsenkirchen die Band und ihren Stargast.
Ein kräftiger Regenschauer am Samstagnachmittag, die steinernen Stufen des Amphitheaters nass und unangenehm zum Sitzen, Schwaden feuchter Luft über dem Areal – nicht die besten Voraussetzungen für ein Open-Air-Konzert im Nordsternpark. Es sei denn, es spielt das Rockorchester Ruhrgebeat (ROR). Nichts und Niemand kann zirka 5000 eingefleischte Fans davon abhalten, sich einen Abend ausgiebig beim Sound der mitreißenden Band zu vergnügen.
Zum Auftakt, Punkt 20.16 Uhr, „wir sind schließlich im Jahr 2016“, gibt es eine satte Reise ein halbes Jahrhundert rückwärts in die Zeit der Flower-Power Bewegung. Sänger und Sängerinnen des ROR im bunten Hippie-Look („wir hoffen immer noch auf das Sponsoring einer bekannten Modemarke“, so Marketingleiter Thorsten Bordihn) verheißen „California Dreaming“, „Let the sunshine in“ und besingen gekonnt und verheißungsvoll das „Age of Aquarius“.
Selbstverständlich darf Mick Kochanskys Joe Cocker-Imitation nicht fehlen, bei seinem „Unchain my heart“ steht das Publikum schon mal klatschend im Halbrund des Theaters. Santanas „Spanish Harlem Mona Lisa“ geht unter die Haut, Julie Kott hat viel Soul beim „Son of a Preacher Man“ in der Stimme.
Kinder mit Ohrenschützern, Luftgitarren und „Respect“ für den Stargast
Soul – das ist das Stichwort des Abends. Nach einer Pause mit gemütlicher Unterhaltung, ja die Gäste haben es sich auf den Treppen mit Decken, Plastikfolien und Kissen behaglich bequem gemacht, geht es in die zweite Runde. Noch kurz ein a-cappella Arrangement von „With a little help“, inklusive Kids mit Ohrenschützern und Luftgitarren auf der Bühne, dann kommt der Stargast des Abends: Ingrid Arthur, ehemaliges Mitglied der Gruppe „Weather Girls“. Welch ein Glücksgriff in diesem Jahr. Arthur ist personifizierter Soul. Sie steigt mit dem Klassiker „Respect“ ein – „R-E-S-P-E-C-T“ gebührt ihr von ersten Ton an. Intensive Stimme, unnachahmlicher amerikanischer Sound, unglaubliche Präsenz.
Die pure Lust an Groove und Sound beherrscht das Rund
Arthur ist sofort beim Publikum, mittlerweile sind viele aufgestanden und scharen sich vor dem Podium. „You are awesome“ ruft sie in die Menge – ihr seid geil, locker übersetzt. „Awesome“ ist bei Arthur alles, das Amphitheater, Gelsenkirchen, das ROR – aber „awesome“ ist vor allem sie. „Rollin’ on the river“, die Balladen von Aretha Franklin, das Duett „Love lift us up“ mit Mich Kochansky – sie versprüht explosive Energie. Alle Musiker des Orchesters sind angesteckt, es ist die pure Lust an Groove und Sound. In den mittlerweile dunklen Himmel recken sich hundertfach blau-grün-rote Leuchtstäbe zum Takt der Musik und die ROR-Gemeinde liegt sich schwelgend in den Armen.
Die Verabredung steht für 2017 – Beginn des Konzertes dann
garantiert 20.17 Uhr.
Schulprojekt lässt Drohne über dem Theater kreisen
Aufgeregtes Gemurmel gab es in den Reihen beim Anblick einer blinkenden Drohne über dem Konzertgelände. „Das ist alles abgesprochen, es werden keine Menschen überflogen, sondern nur freie Flächen“, beruhigte ROR-Manager Hans van der Forst. Die Kamera-Drohne war Teil eines Schulprojektes. Fünf Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft „Film“ der „Canisiusschule“ waren mit ihrem Lehrer Thorsten Wetter aus dem münsterländischen Ahaus angereist. Mit Standkameras, Fotoapparaten und dem besagten „Flugobjekt“ verfolgten sie die Veranstaltung. „Eine tolle Gelegenheit, einen kompletten Film über ein Konzert zusammenzustellen“, freute sich Wetter über das Entgegenkommen des ROR. Nach den Ferien wird das Material in der innovativen AG des bischöflichen Gymnasiums zu einem Werk zusammengeschnitten. Die Schüler der Q1-Stufe haben gelernt, mit den sich ändernden Lichtverhältnissen zu arbeiten, Stimmungen einzufangen und sich auf verschiedene Klangverhältnisse einzustellen. Die Drohne wurde ausschließlich vom 39-jährigen Mathematik-Physik- und Informatiklehrer gesteuert