Gelsenkirchen.. Annika Hafke betreibt die „Vintage Corner GE“. Schon als Kind streifte die 29-Jährige gerne über Flohmärkte. Im Laden und im Netz verkauft sie besondere Einzelstücke.

Klein aber fein – so lässt sich die Geschäftsidee von Annika Hafke am besten umschreiben, die sich mit ihrer „Vintage Corner GE“ am äußersten Rand der Neustadt ein eigenes kleines Reich geschaffen hat. Ihr Spezialgebiet: Second Hand-Schätze für Sammler, etwa jene Adidas-Taschen aus Kunstleder, die so Retro sind, dass sie schon wieder hip sind. Oder Doc Martens-Schuhe, die echte Kennerherzen höher schlagen lassen.

„Mein Laden ist ein ‘Special Second Hand-Laden’“, erklärt Annika Hafke selbstbewusst. Und schiebt hinterher: „Die meisten Leute denken ja bei Second Hand an Altkleidersäcke, deren Inhalt zum Verkauf angeboten wird. Diese Art von Kleidung gibt es bei Vintage Corner GE nicht – diese Unterscheidung ist mir sehr wichtig.“

Die älteren Docs, die vor 2003 gefertigt wurden, sind viel begehrter

Recht winzig ist ihr Ladenlokal, aber dafür eine Goldgrube für jene, die auf der Suche nach dem ganz bestimmten Einzelstück sind. Dabei muss man Glück haben – denn in den meisten Fällen sind die coolen Retro-Sneaker eben nur in einer ganz bestimmten Größe zu haben. Dabei gilt die „Vintage Corner“ als Geheimtipp, denn fußläufig kommt hier zufällig wohl niemand vorbei. Annika Hafke hat ihre „Corner“ daher auch ins Internet gebracht, verkauft Ware über Online-Kaufhäuser und wirbt für die Lieblingsstücke mit Bildern in den Sozialen Medien.

„Ohne das Internet würde es die Vintage Corner nicht geben“, erzählt die 29-Jährige, die seit drei Jahren in Gelsenkirchen lebt. In den Weiten des World Wide Webs erreicht sie ihre Zielgruppe: Leute, die keine Massenware von der Stange kaufen. Kunden, die das Besondere suchen. So wie Annika Hafke selbst: „Ich bin schon seit meiner Kindheit auf Flohmärkten unterwegs. Mit der Zeit bekommt man ein Gespür für Dinge, die zeitlos schön sind“, sagt sie – und zeigt ein Paar Doc Martens, die noch zu der Zeit produziert wurden, als die Kultschuhe noch in Großbritannien gefertigt wurden. „2003 ist die Produktion nach China oder Thailand verlegt worden. Den Unterschied kann man spüren, deshalb sind die älteren Docs, die vor 2003 gefertigt wurden, so viel begehrter“, erklärt die Ladeninhaberin, die ihr Hobby, die Jagd nach dem Besonderen, zu ihrem Beruf gemacht hat.

Poppig bunte Nepal-Mode

Zwischen alten Army-Uniformen und karierten Holzfällerhemden lässt sich hier auch poppig bunte Nepal-Mode finden. „Diese Mode ist so ein Faible von mir. Ich beziehe sie von einem Großhändler“, sagt Annika Hafke, die damit auch auf Märkten oder bei Konzertveranstaltungen vertreten ist. In einem Regal ihrer „Vintage Corner“ präsentiert sie derweil Ledertaschen in ganz verschiedenen Formen, manche reich verziert, andere erinnern an Schultaschen, wie man sie früher trug.

„Alle Stücke wurden von mir sorgfältig ausgewählt und desinfiziert, bevor ich sie zum Kauf anbiete“, betont die junge Geschäftsfrau. Um die alten Schätzchen wieder auf Vordermann zu bringen, greift sie manchmal auch selbst zu Nadel und Faden. „Aber in den meisten Fällen belasse ich den Originalzustand. Denn kleine Macken machen die Ware ja zu ganz besonderen Einzelstücken“, sagt sie.