Gelsenkirchen.. Im WAZ-Interview verrät der Gelsenkirchener Kabarettist Bernd Matzkowski, warum er kürzertreten will und was es mit der Vor-Lesung auf sich hat.


Matzkowski (66) machte am Grillo-Gymnasium Abitur. Er unterrichtete Deutsch, Sozial- und Theaterwissenschaft an einem Gladbecker Gymnasium. Sein Vater Paul spielte bis 1958 Vorstopper in der Schalker Mannschaft, die den letzten Meistertitel nach Gelsenkirchen holte.

Ist vielen Menschen bewusst, dass Sie einen berühmten Vater haben?


Matzkowski: Heute ist das vielen nicht bewusst. Ich erinnere mich an meine Schulzeit, als ich in den Ferien gearbeitet habe. Da fragten mich die Kollegen: „Haste was mit dem Paul zu tun?“ Damals konnte man von einer Einheit der Mannschaft reden. Die Spieler haben gemeinsam mit ihren Ehefrauen den Urlaub in Oberstdorf verbracht. Heute habe ich eine Dauerkarte für Schalke wie auch meine drei Söhne. Den Meisterring von 58, den mein Vater mir vererbt hatte, habe ich meinen Söhnen weitervererbt.

Haben Sie Erinnerungen an damals?

Als Kind hatte mich mein Vater mitunter mit in die Schalker Vereinskneipe zum Frühschoppen genommen. Ich kannte Fritz Szepan und Ernst Kuzorra als Onkel Fritz und Onkel Ernst. Die fachsimpelten und spielten Skat am Stammtisch. Ich erinnere mich, dass Onkel Fritz mir eine Tafel Schokolade Novesia Goldnuss schenkte. Die Tafel war mit einer Goldkordel verpackt und hatte bis zu 32 ganze Haselnüsse. Das war für mich Luxus pur. Vater und ich schwiegen dann mittags beim Essen, als die Mutter fragte, warum ich denn keinen Hunger mehr habe.

Waren Sie talentiert wie ihr Vater?

Ich habe einmal ein Vorspiel in der Schülermannschaft machen dürfen. Mein Vater kam und sah sich das Spiel an. Ich war rechter Verteidiger. Ich fragte ihn nach dem Spiel, wie ich denn gespielt habe. Er sagte nur: „Junge, mach Abitur!“ Danach habe ich eine Karriere erst gar nicht gestartet. Ich habe dann später als Co-Trainer in der E-Jugend gearbeitet.

Wollen Sie mit ihrem neuen Konzept die nächste Karriere starten?

Ich möchte kürzer treten und nicht als Berufsjugendlicher weiter von Bühne zu Bühne ziehen. Die „Vor-Lesung“ ist ein neues Konzept, in dem ich die Dialoge und Erzählungen vorher aufschreibe und dann vortrage. Ich werde das Programm auch noch in Buer präsentieren.