Gelsenkirchen.. Schülerinnen und Schüler des Gauß-Gymnasiums starteten eine Sammelaktion für Jesidische Flüchtlinge im Nord-Irak. Innerhalb kürzester Zeit kamen Decken, Schule, Kleidung, Bettwäsche, Drogerieartikel zusammen. Die werden jetzt in das 4500 Kilometer entfernte Flüchtlingsgebiet gebracht.
„Das ist besser als jeder theoretische Unterricht“, kommentiert Hans-Jürgen Wielk, Schulleiter des Gauß-Gymnasiums, die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler, als sie über die Hilfslieferung zu den Flüchtlingslagern der Jesiden im Nord-Irak berichten. Denen steht das Hochgefühl nicht nur ins Gesicht geschrieben, es liegt ihnen auch auf der Zunge.
In kürzester Zeit hatten sie die Hilfsaktion organisiert. „Vergangenen Donnerstag haben wir die Zettel an die Eltern verteilt, am Montag dieser Woche war Abgabeschluss“, erzählt eine begeisterte Zelal (16). Jetzt füllen Decken, Schuhe, Kleidung, Plüschtiere, Drogerieartikel 150 Kartons.
„Die Schüler haben malocht“
„Die Eltern standen Schlange, um Hilfsgüter abzugeben und die Schüler haben im wahren Sinne des Wortes malocht, um alles in Kartons zu packen“, so der Schulleiter. Dass sie das während der letzten Unterrichtsstunden des ersten Halbjahres machten, tut der Sache keinen Abbruch. Die Noten standen fest, die Zeugnisse waren geschrieben.
Für die Aktion geworben, Kartons gesammelt („Wir waren bis nach Bismarck unterwegs“), gepackt und gestapelt haben Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10: Berkay (14), Lukas (15), Sirin Ilbey (14), Fatih Selim (13), Zelal (16), Alena (14), Güzel (15), Kevser Basaki (15), Lena (14), Luna (13), Melissa (16) ...
In den Flüchtlingslagern ist die Hilfe der Gymnasiasten, Schülereltern und Lehrer willkommen. Den Anstoß zu der Hilfsaktion gaben Gauß-Lehrer Stefan Meissner und Mithat Akay von der Jesidischen Gemeinde Hessen. In dem Nachbarbundesland werden die Hilfsgüter gesammelt, die von drei Schulen aus der Region kommen. Denn außer dem Gauß-Gymnasium haben sich auch das Theodor-Heuss-Gymnasium in Recklinghausen und die Mont-Cenis-Gesamtschule in Herne an der Sammelaktion beteiligt. Den Transport übernimmt die Hilfsorganisation Global Aid Network (GAiN) Gießen in Zusammenarbeit mit der Jesidischen Gemeinde. Zielgebiet ist das Shingal-Gebirge, wo 10 000 Jesiden dringend Hilfe brauchen.
Die Stadt Gelsenkirchen hat kostenlos einen Kleintransporter für die 150 Kartons zur Verfügung gestellt. Der wird zusammen mit zwei weiteren Lkw die Strecke von insgesamt 4500 Kilometer zurücklegen. Eine Rückmeldung an die Schüler ist versprochen.
Die Gauß-Schüler sind begeistert, dass sie „so viel Energie wecken konnten“. Für Schülerin Zelal ist die Aktion „ein Zeichen von Empathie“ für Menschen in anderen Kulturbereichen und „echte Friedensarbeit“. Und die ist in diesen Tagen besonders wichtig.