Gelsenkirchen. Der Pfingssturm „Ela“ hinterließ in Gelsenkirchen vor einem Jahr Spuren der Verwüstung. Jetzt naht die Aufforstung.
Die Folgen des Pfingststurms Ela beschäftigen Gelsendienste nach wie vor. Im Betriebsausschuss skizzierten Gelsendienste-Geschäftsführer Uwe Unterseher-Herold und Stadtbaurat Martin Harter die Vorgehensweise – insbesondere im Hinblick auf die Wiederaufforstung.
Mitte bis Ende März will die Stadttochter Gelsendienste mit der Pflanzung von Bäumen beginnen. „In einem ersten Schritt schließen wir einzelne Lücken entlang der Straßen, an Kitas und Schulen sowie in kleineren Grünanlagen“, sagte Unterseher-Herold. „Über alle Stadtbezirke verteilt werden dabei zunächst rund 40 neue Bäume gepflanzt.“ Einfließen in die Aktion werden dabei auch die Spenden, die von der Bürgerschaft zur Verfügung gestellt worden sind. Das sind derzeit 35.000 Euro, darunter 10.000 Euro von WAZ-Lesern. Im Herbst beginnt die Pflanzung 40 weiterer Bäume in einer zweiten Tranche.
Dass es nicht damit getan ist, einen zerstörten oder windschiefen Baum nur zu fällen beziehungsweise wieder aufzurichten, das ging aus den weiteren Erklärungen hervor. „Unter anderem gilt es abzuklären, ob an den Standorten künftig Bauarbeiten geplant sind – oberirdisch im Straßenbereich oder unterirdisch bei den Ver- und Entsorgungsleitungen –, die sinnvollerweise vor der Pflanzung abgewartet werden sollten“, wie Stadtbaurat Martin Harter erklärte. Immer wieder stießen die Gelsendienste-Mitarbeiter auf das Problem, dass das Wurzelwerk Versorgungsleitungen fest umschließt – was das Herausholen des Baumes erschwere. Harter und seine Mitarbeiter vom Lenkungskreis müssen zudem weitere Faktoren beachten bei der Auswahl von Baumersatz: die Eignung für das Stadtklima, Wuchs, Blüte, Frucht- und Laubfall, Krankheitsresistenzen und der umgebende Baumbestand.
Mehr Abfalleimer im Stadtgebiet
Die Prognose daher: Die Wiederaufforstung wird Jahre dauern. Zumal auch die Kosten immens sind. Wollte man die derzeit 4246 gelisteten und beschädigten städtischen Bäume adäquat ersetzen, so käme man bei einem Durchschnittspreis von 600 bis 800 Euro auf gut drei Millionen Euro. Die Mittel für Straßenbaumpflanzungen im Haushalt 2015 sind aber nur auf 100 000 Euro aufgestockt worden. Und in den Folgejahren bis 2018 ist eine Verdopplung auf jeweils 200.000 Euro vorgesehen. Auch die Hilfe anderer schlägt teuer zu Buche: „1,2 Millionen Euro sind aktuell an Fremdfirmen für Aufräumarbeiten gegangen“, sagte Uwe Unterseher-Herold, weitere Arbeiten mit einem Volumen von 600.000 Euro müssen noch abgearbeitet werden.
Themenwechsel: Die Zahl der Abfalleimer im Stadtgebiet wird sukzessive von aktuell gut 1600 auf 2500 aufgestockt. Hintergrund ist eine US-Studio, die analysiert hat, dass eine Entfernung von mehr als 27 Schritten bis zum nächsten Behälter Menschen veranlasst, ihren Unrat einfach fallen zu lassen.
Im Hinblick auf sinkenden Bestattungszahlen und der Reduzierung der Flächen wird die Stadt beauftragt zu prüfen, ob sie für den zu erstellenden Friedhofsbedarfsplan fremdes Fachwissen nutzt. Berücksichtigung soll darin auch die Nachfrage muslimischer Bürger finden.