Gelsenkirchen. Die Lehre im Autohaus Heilmann hat Hans Beuting im Jahr 1949 begonnen. Heute, im Jahr 2014, ist er immer noch für das Unternehmen tätig: als Buchhalter. Am Montag feierte der Gelsenkirchener seinen 80. Geburtstag und freute sich über die große Aufmerksamkeit, die er aus dem Kreise der Kolleginnen und Kollegen erhielt.
Seit fast 65 Jahren ist das Autohaus Heilmann der Arbeitsplatz von Hans Beuting. Jeden Tag begibt der Senior sich um 8 Uhr an seinen Schreibtisch, geht um 18 Uhr nach Hause. Er ist mehr als nur ein Mitarbeiter: Er ist Vertrauter und mit mittlerweile 80 Jahren auch fester Bestandteil der Firma, die er einst aus der Krise geholt hat.
Eigentlich war Hans Beuting nach der Schule nicht ganz klar, was er werden wollte. Uhrmacher war ein Wunsch, genauso wie Schreiner. „Am liebsten hätte ich eine höhere Schullaufbahn eingeschlagen und studiert. Doch für das Gymnasium hatte meine Familie kein Geld“, berichtet der Gelsenkirchener.
Am 17. Februar 1934 im Gelsenkirchener Süden zur Welt gekommen, hatte Beuting vier Geschwister. Der Krieg war ein prägendes Ereignis. „Wir sind damals in Kleidung ins Bett gegangen, weil wir jederzeit in den Bunker hätten fliehen müssen“, erzählt er. Eines Tages trafen die Bomben dann die Wohnung der Beutings im Obergeschoss. Die Familie hatte Glück und zog ins Erdgeschoss. Auch nach dem Krieg war der Zusammenhalt und die Bescheidenheit der Familie etwas, das Hans Beuting bis heute wertschätzt.
Der heimische Garten als Ruheoase
„Meine Frau und ich leben bescheiden. Wir genießen es, im Garten zu sitzen“, sagt der zweifache Familienvater. „Aber meine Frau ist froh, wenn ich zur Arbeit gehe.“
1949 ist Beuting auf der schwierigen Suche nach einer Lehrstelle. Der 15-Jährige landet beim Autohaus Heilmann, damals im Lager. „Mein Bruder hatte sich für mich eingesetzt, dass ich eine kaufmännische Lehre mache, denn er war der Meinung, Lagerarbeit sei nichts für mich.“
Beuting kommt in die Buchhaltung und lernt, mit Zahlen umzugehen. „Die Lehre war keine einfache Zeit. Danach durfte ich im Unternehmen bleiben, als vollwertiger Mitarbeiter.“ Er bleibt nicht nur, sondern erlebt auch viele Wechsel in der Geschäftsführung, Umstrukturierungen. In den vielen Jahren macht er quasi jeden Job in der Firma: Er verkauft Autos und führt zwischenzeitlich das Geschäft, als es 2008 droht, in die Insolvenz zu rutschen.
In all den Jahren haben zahlreiche Ereignisse das Berufsleben von Hans Beuting geprägt. „Gut erinnere ich mich an die Zeit nach der Wende, als wir den Hof voller Gebrauchtwagen hatten. Da kamen Menschen aus dem Osten mit Koffern voller Bargeld und kauften uns alle Autos weg.“ Hans Beuting mag seinen Job und möchte als Buchhalter noch lange im Unternehmen tätig sein: „Die Menschen vertrauen mir, fragen mich um Rat. Das tut gut.“ Und hält offenbar sehr fit.