Gelsenkirchen-Buer.. Eine Projektwoche an der Westfälischen Hochschule bescherte den Studierenden eine harte Nuss: das Thema Integration per Video aufzubereiten.

Die Berliner Mauer ist verschwunden, da bauen Studenten der Westfälischen Hochschule sie wieder auf: mitten in der Fußgängerzone, Karton für Karton, um „den Deutschen“ zu trennen vom „Rest“. Als Satire auf den Rassismus konzipiert, holte dieses Video den ersten Platz bei der Projektwoche „Das neue Wir – wer ist deutsch und was ist deutsch?“ des Studiengangs Journalismus und Public Relations (JPR). Via „Spiegel online“ findet er auch bundesweit Interesse.

„Integration ist für die Menschen im Revier Alltag. Sie aber per Video in ihren Facetten greifbar zu machen, das war die Herausforderung“, skizziert Prof. Dr. Stefan Weinacht, Direktor des JPR-Instituts. Sie sorgte denn auch bei so manchem der 214 Bachelor- und Master-Studierenden für schlaflose Nächte: „Am Anfang dachte ich: Pro Gruppe zwei zweiminütige Videos zu produzieren, ist in vier Tagen nicht zu schaffen“, so Isabelle Potthoff (29), Kommunikations-Management-Studentin im ersten Master-Semester.

Praxisbezug

Film ab: Innerhalb einer Woche mussten die Studierenden einen Film zum Thema Integration konzipieren und umsetzen.
Film ab: Innerhalb einer Woche mussten die Studierenden einen Film zum Thema Integration konzipieren und umsetzen. © ANB/JPR | Unbekannt

In der Tat waren die Projekttage prall gefüllt: In einer von den acht JPR-Dozenten zusammengestellten Gruppe mit zumeist unbekannten Kommilitonen galt es, Ideen zu entwickeln, inhaltliche und rechtliche Hintergründe zu recherchieren, Drehbücher zu schreiben, Requisiten zu besorgen, Schauspieler zu finden, den Film zu drehen, zu vertonen und zu schneiden.

„Ziel war es, den Studierenden Gelegenheit zu geben, das Wissen aus Seminaren unter Zeitdruck praktisch anzuwenden“, so Weinacht. Dass die Nachwuchskräfte dabei von Profis des ZDF, WDR und von Spiegel online begleitet wurden, „hat uns sehr geholfen, weil die Trainer früh die Unrealisierbarkeit mancher Ideen erkannt haben“, berichtet Isabelle Potthoff.

Was bei Redaktionsschluss vorlag, waren 40 höchst unterschiedliche Kurzvideos – journalistische Beiträge, Imagefilme und Fiktion, mal witzig, mal skurril, mal entlarvend oder auch beklemmend, etwa wenn Menschen mit Migrationshintergrund in „Den Opfern ein Gesicht geben“ menschenverachtende Hasskommentare aus sozialen Netzwerken zitieren.

Die Mauer in den Köpfen

Im Siegerfilm „Die Mauer“ karikieren die Macher den „deutschen Durchschnitt“, indem sie eine blondierte Frau vermessen und auf die „Rest“-Seite schicken, weil sie nicht der BRD-Durchschnittsgröße entspreche. So ist der „deutsche“ Bereich am Ende leer. Schön hintergründig kommt auch der Film „Deutsch ist, wer Deutsch spricht“ daher, in dem Menschen mit und ohne Migrationshintergrund deutsche Texte vorlesen sollen – und daran scheitern, weil Bayerisch so unverständlich ist.