Gelsenkirchen.

Auch diesmal war es wieder soweit: Sechs der besten europäischen Jazz-Musiker standen am Samstagabend bei der traditionellen Weihnachts-Veranstaltung Top8 im Hotel Maritim gemeinsam auf der Bühne.

„The weather outside is frightful“, stimmte Top-Act Rod Mason die nächste Strophe eines bekannten Weihnachtsliedes an, was übersetzt so viel heißt wie „Das Wetter draußen ist schrecklich“. Und UK-Klarinettist und Saxofonist John Defferary stimmte zu: „Oh, yeah!“ An diesem Abend machte er das vermutlich mit mehr Nachdruck als sonst üblich, denn das Wetter draußen war wirklich schrecklich.

Verstellte Sicht durch Säulen

Während es draußen Bindfäden regnete, herrschte im mit 120 Besuchern ausverkauften Hot House Jazz Club des Maritim-Hotels eine gemütliche Gartenlauben-Atmosphäre. Die mit Holzgitter-Elementen vertäfelten Trägersäulen bargen aber auch einen Nachteil: Nicht überall war die Sicht gut und nicht immer war das Nicken der Köpfe Takt-bedingt.

Wer einen schlechten Platz erwischt hatte, musste schon mal den Hals recken, um alle sechs Musiker im Blick zu haben: Steven Yocum aus den USA (Posaune), Nils Conrad aus Deutschland (Schlagzeug) und aus Großbritannien Rod Mason (Trompete), John Defferary (Klarinette, Saxofon), Sean Moyses (Banjo, Gitarre) und Clive Fenton (Sousaphon), der als einziger zum ersten Mal im Hot House Jazz Club spielte.

Weihnachtslieder in Dixie-Variationen

Das Sextett präsentierte sich spielfreudig und interpretierte größtenteils Weihnachtslieder in Dixie-Variationen, wie zum Beispiel das bereits oben erwähnte „Let it snow, let it snow, let it snow“. Aus langsamen, schwerfälligen Stücken wie „I’m dreaming of a white Christmas“ zauberten die Top8 (minus 2) flotte Stimmungsmacher. Aber auch nicht-weihnachtliche Jazz-Standards wie „Everybody loves my baby“ gehörten zum Repertoire. Diese konnten dann aber durchaus auch mal mit dem Jingle-Bells-Thema ausklingen.

Die 23. Auflage der von Rolf Wagemann veranstalteten Top8 war gleichzeitig eine Premiere. Zum ersten Mal fand die traditionelle Jazz-Sause nicht im Hotel-Saal und nicht am 2. Weihnachtstag statt. „Aus organisatorischen Gründen mussten wir es verschieben und verlegen“, erklärte Rolf Wagemann, der seit 1990 Jazz im Club macht: „Nicht alle sind glücklich mit ihren Plätzen. Aber hier im Club ist mehr Atmosphäre und deshalb ist der Umzug zu verschmerzen.“ So groß wie in den Vorjahren geriet der Jazz-Abend zumindest von der Zuhörerschar her nicht: Im Saal konnte der Jazz-Papst immer rund 250 Gäste begrüßen, diesmal musste er sich mit der Hälfte zufrieden geben.

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