Gelsenkirchen. In der Zoom Erlebniswelt ist Hornrabe Horny besonders schlau. Den Straußenvögeln wird wenig Intelligenz nachgesagt. Ihr Hirn ist kleiner als ihr Auge.
Es gibt Kategorien, da runzeln Zoologen und Biologen kritisch die Stirn. Gibt es schöne und hässliche Tiere, soziale und egoistische, kluge und dumme gar? Nein, natürlich nicht! Das sind schließlich menschliche Charakterisierungen, und Wissenschaftler mögen Wildtiere nicht vermenschlichen. Und doch ist das eine Tier ein bisschen schlauer als das andere, das eine ein wenig schusseliger als das andere. In der Vogelwelt der Zoom Erlebniswelt zum Beispiel.
„Nennen wir sie geschickt und ungeschickt“, schmunzelt Sabine Haas, die Sprecherin des Gelsenkirchener Zoos. Zu den besonders geschickten Vögeln zählt der Hornrabe. Ein grauschwarzes Pärchen lebt zusammen mit den Giraffen und den Antilopen in der weitläufigen Savannenlandschaft in der Erlebniswelt Afrika. Das pfiffige Duo heißt schlicht und ergreifend und durchaus respektvoll „Herr Horny und seine Frau“.
Raben jagen die Antilopen
Das Paar lebt wie auch die Hornraben in freier Wildbahn monogam. Beide Vögel verblüffen Pflegerin Wiebke Wolff immer wieder durch große Geschicklichkeit und herrlichen Einfallsreichtum. Die 36-jährige Tierpflegerin serviert den beiden Raben gerne Nahrung in Gläsern mit Schraubverschlüsseln oder in verschlossenen Dosen: „Die arbeiten solange daran, bis sie die Behälter auf haben.“ Intelligenz macht auch in diesem Fall selbstbewusst: „Die beiden Raben sind ziemlich dominant auf der Anlage und jagen gerne die Antilopen.“
Und weil die Vögel nicht dumm sind, erbeuten sie ihre Nahrung mühelos. „Insekten, kleine Vögel, Schlangen, Frösche, Nagetiere, nicht einmal Kaninchen sind vor ihnen nicht sicher“, weiß die Tierpflegerin. Und erinnert sich auch an eine Zeit, als die schlauen Füchse oft aus der Anlage abgehauen sind: „Inzwischen ist hier alles dicht.“
Lerneffekt gleich Null!
Klauen wie die Raben? Würden Herr Horny und seine Frau natürlich nicht. Aber: „Wenn ein Zoobesucher irgendetwas verliert, die Raben nehmen es gleich als Beute an sich.“ Mal einen Knopf, mal ein Tuch, egal, alles wird gesammelt.
Auch wenn die Strauße mit ihren langen Hälsen einen guten Überblick haben, sind ihnen solche Dinge eher egal. „Der Strauß“, sagt Sabine Haas, „gilt als wenig intelligent, sein Gehirn ist maximal so groß wie sein Auge.“ Intelligenz gilt Forschern als die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Zusammenhänge zu erkennen: „Als schlau gelten vor allem jene Tiere, die ihre Probleme nicht schematisch lösen.“ Der Strauß aber braucht eher klare Regelungen. Tierpfleger Florian Beutel (30) lässt auf Dörthe und Siegfried, das Straußen-Duo, nichts kommen: „Ich möchte sie nicht missen. Siegfried kann auch ganz pfiffig sein.“ Die beiden Vögel brauchen allerdings einen strikt geregelten Tagesablauf, damit sie nicht durcheinander kommen.
Schmunzelnd erinnert sich der Pfleger an Siegfrieds Vorgänger: „Weil die Tür zum Stall niedriger war als der lange Hals, lief der Strauß jedesmal mit dem Kopf vor die Wand.“ Lerneffekt gleich Null! Bis der Pfleger abends immer daneben stand und dem ungeschickten Vogel vorsichtig half, sich zu ducken.