Gelsenkirchen-Buer..
Sieben Städte zwischen Dorsten und Dortmund machen sich stark für eine Rettung der Emschertalbahn. Sie wollen bis zum Herbst eine Resolution verfassen, um den Druck auf den VRR zu erhöhen. Der VRR will die Strecke stillegen.
Die Stilllegungspläne des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) für die Regionalbahn 43 stoßen auf geballten Widerstand. Zwischen Dorsten und Dortmund, darunter auch Gelsenkirchen, setzen sich die sieben Anrainerstädte für einen dauerhaft gesicherten Fortbestand der Emschertalbahn ein. Nur über eine langjährige Bestandsgarantie seien dringend notwendige Investitionen in diese Strecke und eine Steigerung der Fahrgastzahlen möglich, hieß es jetzt bei einem interkommunalen Arbeitstreffen. Die Städte wollen bis zum Herbst eine entsprechende Resolution verfassen und damit den Druck auf die Entscheidungsgremien des VRR erhöhen.
Bahnsteige, die nur schwer, oft genug auch gar nicht zu erklimmen sind (wie in Bismarck am Haltepunkt Zoo), marode Bahnhöfe, die als Stationen gar nicht zu erkennen sind (wie in Buer Süd), zahlreiche Langsamfahrstellen und eingleisige Streckenabschnitte: Den schlechten Zustand der Bahnlinie konnten die Vertreter der Städte, der Politik und des Regionalverbandes mit eigenen Augen wahrnehmen, als sie mit der Emschertalbahn zu ihrem Treffen in Castrop-Rauxel anreisten. Der Linie fehlt die Bestandsgarantie durch den VRR. Während andere Bahnverbindungen für zehn oder 15 Jahre ausgeschrieben werden, verlängert sich wird der Vertrag für die RB 43 immer nur für ein Jahr.
3500 Fahrgäste pro Tag
„Im Dezember 2011 ist offiziell Schluss“, kritisiert Martin Meyer-Luu, Geschäftsführer der Nordwestbahn, das Verfahren. Das private Eisenbahnunternehmen mit Sitz in Osnabrück betreibt im VRR-Auftrag den Zugverkehr und sieht seinen Handlungsspielraum oft genug eingeschränkt. Meyer-Luu: „Fahrgastspitzen zum Beispiel nach der Halloween-Party im Filmpark in Feldhausen können wir nicht abfangen. Die Bahnsteige sind zu kurz, um ein zweites Fahrzeug anzukoppeln.“ Ein Halb-Stunden-Takt auf dem Nordast zwischen Wanne-Eickel und Dorsten sei nicht zu realisieren, weil es vom Abzweig Hugo in Gelsenkirchen bis nach Gladbeck nur noch ein Gleis gebe, das einen Begegnungsverkehr unmöglich mache. Aus betrieblicher Sicht sei ein 30-Minuten-Takt auf dem südlichen Abschnitt zwischen Wanne-Eickel und Dortmund aber durchaus möglich. Meyer-Luu: „Wir sind bereit, für einen begrenzten Zeitraum diesen Halbstundentakt zu fahren, um zu sehen, wie sich die Fahrgastzahlen entwickeln.“
Sie liegen nach einer aktuellen Fahrgastzählung und -befragung bei 3500 Nutzern pro Tag. Frank Joneit von der RVR-Planungsabteilung: „Die Fahrgastnachfrage könnte sich dadurch durchaus verdoppeln.“ Über 1400 neue Fahrgäste wären zu gewinnen durch die Einrichtung weiterer Haltepunkte in Siedlungsschwerpunkten. So schweben dem RVR zusätzliche Stationen am westlichen Rand der Wanne-Eickeler Innenstadt und in Gladbeck-Butendorf vor.
Längerfristige Zusage nicht möglich
Trotz schlechter Rahmenbedingungen sei auch jetzt schon eine starke Nachfrage an Stationen wie Gelsenkirchen-Zoo, Buer Süd und Gladbeck Ost zu verzeichnen. Joneit: „An Stationen wie Feldhausen und Zoo spielt der Freizeitverkehr eine große Rolle.“ Wie in diesem Bereich Fahrgastpotenziale ausgeschöpft werden könnten, müsse in den nächsten Wochen noch näher untersucht werden.
Auch wenn die Resolution noch nicht gefasst ist, so scheint der VRR sich etwas zu bewegen. Gregor Böck: „Die Ausschreibung für die RB 43 könnte bis Dezember 2015 ausgedehnt werden.“ Eine längerfristige Zusage sei nicht möglich, weil nicht absehbar sei, wie sich die Zuweisung von Fördermitteln durch Bund und Land weiter entwickele.