Gelsenkirchen. In der Vivawest-Zentrale geht es bei der 12. Gala der Wirtschaftsinitiative um das Zechensterben 1966,50 Jahre des Wandels und wirtschaftliche Perspektiven heute.
Der Gala-Ort ist ein Sinnbild für den Strukturwandel. Und natürlich auch für das Zechensterben und seine Langzeitfolgen. Bei der 12. Gala der Wirtschaftsinitiative Gelsenkirchen wird beides am heutigen Donnerstag im Foyer der Vivawest-Zentrale auf der ehemaligen Zeche Nordstern Thema sein.
Die Wirtschafts-Gala ist traditionell mehr als ein Unternehmer-Abend mit Gesprächen, Kontakten, gutem Essen und ein wenig gedanklichem Input von außen, sie ist auch ein Feld zur Selbstdarstellung und Image-Pflege Gelsenkirchens. Der im Gelsenkirchener Industrie-Club Friedrich Grillo ansässige Zusammenschluss von rund 160 Unternehmen und Persönlichkeiten „arbeitet die Stärken der Stadt heraus, ohne dabei ihre Schwächen zu verleugnen. Eine Prise Selbstironie und ein Augenzwinkern gehören dabei genauso dazu wie ein gutes Maß an Stolz und Lokalpatriotismus“, heißt es bei der Initiative, für die der Spruch „Jeder Erfolg zählt!" als Losung dient.
Gespräche mit Zeitzeugen
410 Gäste hatten sich bis Mittwoch angemeldet. „Es wird von Jahr zu Jahr immer ein bisschen mehr“, freuen sich die Organisatoren, die vor Monaten mit der Grobplanung für den Abend begonnen haben. Historische Daten haben dabei das Thema nahe erscheinen lassen: 1966 ist ein Schicksalsjahr für Gelsenkirchen. Mit Dahlbusch (31. März 66) und Graf Bismarck (30. September 66) werden binnen eines Jahres gleich zwei Groß-Bergwerke stillgelegt – es ist der Urknall des Strukturwandels. Die Schwarzen Fahnen über Gelsenkirchen werden bundesweit zum Symbol für das Zechensterben. Mit den Folgen des wirtschaftlichen Wandels kämpft die Stadt noch heute.
Die Gala nimmt die Ereignisse von 1966 zum Anlass, diese 50 Jahre des Wandels zu bilanzieren. Roland Hundertmark, der Vorsitzende der Wirtschaftsinitiative, begrüßt Gäste und Redner, die unter der Moderation von Lars Tottmann mithelfen, diese Entwicklung aufzuzeigen. Mit dabei sind Zeitzeugen wie Heinz Feige, Herbert Dwors oder der Gelsenkirchener Ehrenbürger Gerd Rehberg. Sie erzählen, wie sie das Jahr 1966 und die Folgen erlebt haben, Prof. Stefan Goch ordnet das Zechensterben zeithistorisch ein.
Eurovia, Universitätsansiedlung, Solarstadt, Imagekampagnen: In weiteren Filmen und Gesprächen geht es darum, wie sich die Entwicklung fortgesetzt hat und was die Stadt unternommen hat, um den Wandel zu meistern, was gelang, was aber auch schief ging. Oberbürgermeister Frank Baranowski kommt dabei zu Wort wie auch die Wirtschaft in Person von Tessa Tessner (Roller Möbeldiscounter), Lars Baumgürtel (ZINQ – Voigt und Schweitzer) und Martin Rinke (Schalker Sportpark), wenn es um die Perspektiven des Wirtschaftsstandorts geht.