Gelsenkirchen. “Arbeitlose helfen anderen Menschen ohne Job“ ist nun schon seit einem Jahr das Motto des Vereins Butterblume. Das Ziel ist es, so vielen Bedürftigen wie möglich zur Seite zu stehen. Was jetzt noch fehlt, ist ein prominenter Schirmherr.
Butter macht satt, Blumen sind schön. Diese tragende Symbolik im Blick, säte eine Hand voll Idealisten einst ein Butterblümchen aus. Für Menschen ohne Arbeit, für Menschen in Armut, für alte Leute am Rande des Existenzminimums. Heute vor genau einem Jahr blühte das zarte Pflänzchen schließlich auf: Die Butterblume e.V. wurde gegründet. Von Arbeitslosen für andere Menschen ohne Job, die Hilfe im Alltag benötigen. Sei es bei Renovierungsarbeiten, bei Behördengängen, beim Gang zum Arzt, bei Bedarf an kurzfristiger Kinderbetreuung oder einer Keller-Entrümpelung. Butterblume übernimmt Botengänge und Hausarbeiten und leistet auf den Punkt gebracht praktische Lebenshilfe. Und zwar in erster Linie für Senioren und Familien mit Kindern.
Vorsitzende Jeanette Dagli, die Temperament und Sprache ihrer Heimatstadt Berlin auch nach so vielen Jahren im Revier nicht leugnen kann, formuliert den Leitgedanken salopp: „Man kann arme Menschen nicht nur füttern.“
Gemeinsam mit Geschäftsführer André Zowada und dem restlichen Vorstand stellt die gelernte Friseuse jetzt das Büro-Domizil an der Paulstraße 4 vor. Hier heißt es am heutigen Samstag in der Zeit von 15 bis 16.30 Uhr bei Kaffee, Kuchen und Gesprächen zur Live-Musik einer türkischen Musik-Klasse: „Happy Birthday Butterblume“.
Verein darf Räumlichkeiten der AWO nutzen
Dass der Verein die Räumlichkeiten der Awo im Internationalen Migrationszentrum (IMZ) nutzen kann, kommt für die Butterblume wie ein Geburtstagsgeschenk daher, sagt Jeanette Dagli. Denn Geld für Miete hat der inzwischen 25 arbeitslose Mitglieder zählende Verein kaum. Zwar zahlt jeder 5 Euro pro Monat in die Vereinskasse, doch dieses Geld fließt an die Menschen zurück, denen die Gruppe tatkräftig hilft. Mal ist es eine Rolle Tapete oder Farbe für die Wände, mal das Waschpulver, wenn zum Beispiel die Gardinen einer alten Frau gereinigt werden müssen.
„Wir betreuen inzwischen an die 30 Leute“, erzählt André Zowada. Er koordiniert die Arbeitseinsätze und ist der Mann für alle Fälle im wohl verstandenen Sinne. Weil er selbst tatkräftig dort mit anpackt, wo Einsatz gefordert ist. Besonders im handwerklichen Bereich. „Die Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt ist eine Win-Win-Situation“, charakterisiert Zowada die Zusammenarbeit im Migrationszentrum. Er erledigt für die Awo die Hausmeisterarbeiten, dafür darf Butterblume einen Raum für Sprechstunden kostenlos nutzen. Die gibt es ab sofort immer von dienstags bis samstags in der Zeit von 9.30 bis 13 Uhr.
Prominenter Schirmherr wird noch gesucht
Das Butterblume-Team konnte sich zum ersten Geburtstag einen Wunsch allerdings nicht erfüllen: „Wir hätten gerne einen Schirmherrn.“ Jeanette Dagli lacht. Am besten ein Zugpferd mit prominentem Namen.