Gelsenkirchen. Der Stadtumbau und die Straßenerneuerung fordern zwischen Gelsenkirchen-Ückendorf und Buer die Geduld heraus. Allein 14 Baustellen listet derzeit die Stadt Gelsenkirchen auf ihrer Homepage auf. Wir geben einen Überblick über große und kleine Projekte.
Das Leben ist eine Baustelle. 115 Minuten lang ist der Film von Wolfgang Becker und Tom Tykwer. Halb Gelsenkirchen ist eine Baustelle – und wer potenzielle Stauzeiten summiert, die sich hier bieten, wird mit 115 Minuten noch gut bedient sein. Der positive Aspekt: Es tut sich was. Bagger stehen ja durchaus für Stadt-Entwicklung. Die negative Seite: Der Umbau kostet nicht nur Geld und Zeit, sondern auch Nerven. Allein 14 Baustellen listet derzeit die Stadt Gelsenkirchen auf ihrer Homepage auf. Ein Überblick:
Die Folgenreichste
Angesichts der Großauswahl fällt das Ranking schwer. Die überregional größten Auswirkungen hat aber wohl der Umbau der A-2-Anschlussstelle Gelsenkirchen-Buer. Für Sanierungsarbeiten an der Fahrbahn sind Abfahrten, Verteilerkreis und Emil-Zimmermann-Allee zwischen Kurt-Schumacher- und Adenauerallee komplett gesperrt – in gut anderthalb Wochen auch die Auffahrten. Bis Ende Juli bedeutet das weite Wege zu den A-2-Anschlussstellen Essen/Gladbeck oder Herten über B 224 und 226 sowie Willy-Brandt-Allee und Münsterstraße. Die Arbeiten dauern bis Herbst und dürften am 25. August beim Festival „Rock im Pott“ rund um die Arena zu einem mittleren Vor- und Nach-Beben führen.
Die Schwierige
Bis März 2013 wird an der Bismarckstraße von Trinenkamp bis Auf der Hardt gebaut. Nach Norden geht es im Einbahnverkehr durch die Baustelle, Richtung Altstadt über Grimberg-, Reckfeld- und Bickernstraße. In der Praxis sucht sich der Nord-Süd-Verkehr aber zum Ärger der Anwohner Schleichwege. Bei der Verwaltung hat man allerdings „noch keine größeren Beschwerden von dort registriert“, so der Abteilungsleiter Straßenbau Michael Stappert.
Die Längste
Zeitlich ist hier die Horster Straße klar vorne. Derzeit läuft der zweite Bauabschnitt zwischen Sedan- und Pastor-Franke-Straße, Richtung Buer wurde im März für sechs Monate eine Einbahnstraße eingerichtet. Entspannung ist danach kaum in Sicht. Baufeld drei zwischen Beckerad- und Breddestraße steht dann auf der Agenda, gefolgt von Abschnitt vier zwischen Bredde- und De-la-Chevalleriestraße. Bauzeit gesamt: noch rund zweieinhalb Jahre. Immerhin: Am Ende (der 2009 begonnenen 4,5 km langen Strecke) steht eine Kulturmeile mit großer Kunst. Der „Blobster“ als Stadtskulptur lässt grüßen.
Die Tiefgründige
Was bislang an der Kurt-Schumacher-Straße Höhe Glückauf-Kampfbahn passiert ist, war nur ein bescheidenes Vorspiel, für das, was noch kommt. Zunächst wurden ab Januar in Richtung Norden Fernwärmerohre verlegt, für die nächsten Schritte rückt Gelsenwasser an. Von Juni bis voraussichtlich September 2012 wird die Haupt-Wasserleitung erneuert. Um die Rohre mit 60 Zentimeter Durchmesser in den Untergrund zu bringen, ist die Sperrung der westlichen Fahrbahn (Richtung Innenstadt) geplant. Der Verkehr wird einspurig über die Gegenseite umgeleitet. Die Trasse bekommt zum Abschluss Flüsterasphalt.
Die Fast-Vollendete(n)
Land in Sicht ist am Lehrhovebruch in Heßler, wo die Abfahrtsrampen der A 42 in Kreisverkehre umgebaut werden, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Beim Baustart im November hieß es, Anfang Mai werde die Autobahnanbindung wieder frei sein. Nun wird es wohl Ende des Monats werden.
Fast fertig ist auch der Kreisverkehr Ostpreußen-, Bergmann- und Hofstraße. Bis Samstag wird die Fahrbahn nach dem Umbau hergestellt. In Ückendorf sollte auch ein Unfallknackpunkt beseitigt werden. Zunächst einmal hat man aber, beobachteten Anwohner Dienstag, offenbar durch die knappe Ausstattung mit Hinweisschildern seit Montag etliche Autos, Busse und Lkw in die Sackgassen-falle gelockt...
Die Signal-trächtigste
Seit knapp zwei Wochen ist die Grüne Welle längs der Horster bis hinab über Grothus- und Overwegstraße gestört. Ein Bagger hatte das Steuerungskabel für den städtischen Verkehrsrechner gekappt – was fatale Folgen hat. Zum Beispiel für die A-42-Auffahrt. „Ein paar Tage lang haben wir noch mit den Folgen zu tun“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. Dann soll die Verbindung wieder stehen und die Signalanlagen im Takt sein.
Die Restlichen
Und da sind noch: Die Wanderbaustelle auf der Straße Auf dem Schollbruch in Horst. Bis September stehen hier Kanalarbeiten an. Die Erneuerung der Fahrbahndecke zwischen Kurt-Schumacher- und Caubstraße im Bereich Am Schalker Bahnhof. Anfang Juni soll die direkte Zufahrt zum Hornbach-Baumarkt wieder möglich sein. Bis Herbst 2013 wird der Abwasserkanal in der Bülsestraße erneuert, bis Ende Juni dauern noch die Arbeiten an der Entwässerungsleitung in der (bis Bromberger Straße) voll gesperrten Mechtenbergstraße.