Katholische und evangelische Seelsorger kümmern sich um die männlichen und weiblichen Inhaftierten in der Justizvollzugsanstalt (JVA) an der Aldenhofstraße. Jetzt soll das religiöse Spektrum erweitert werden – um das „regelmäßige Angebot eines Freitagsgebets“ für die Muslime, so Anstaltsleiter Carsten Heim.
550 Plätze hat der Gelsenkirchener Knast, 56 der Inhaftierten sind muslimischen Glaubens. Rund 15, so Heim, hätten bislang Interesse am Freitagsgebet bekundet. Die JVA betritt damit lokal Neuland, doch wenige Vorbilder gibt es schon landesweit. „Düsseldorf hat bereits einen eigenen Gebetsraum für Muslime, Münster hat auch ein ähnliches Angebot, die JVA Wuppertal wohl auch“, meint Heim.
Zunächst solle für das Freitagsgebet der Andachtsraum der Männerkirche genutzt werden, erklärt der Anstaltsleiter. Für die seelsorgerische Betreuung setzt Heim auf Kooperation. Eingebunden sind die örtliche Mimar-Sinan-Moschee, der DITIB-Dachverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion sowie das türkische Generalkonsulat in Münster. Am Freitag, 19. September, ist entsprechend eine größere Auftaktveranstaltung mit den Beteiligten geplant, bei der auch Vertreter der Stadt Gelsenkirchen erwartet werden.
Die Knast-Kapellen werden von den christlichen Konfessionen rege genutzt, stellt Heim fest. Für Inhaftierte „führt vieles zum Glauben. Und sei es nur, weil man hier Menschen trifft, denen man sonst im Gefangenen-Alltag nicht begegnen kann“.