Das Wirtschaftsjahr war für den Konzern erfolgreich, die Wachstums-Pläne sind ambitioniert. Doch für eine Dividende langt es aus Sicht des Vorstands (noch) nicht.

Die gute Nachricht für die Aktionäre: Die Masterflex AG, von Erle aus operierender Spezialist für Hightech-Schläuche und Spezialverbindungen, hat ein gutes Geschäftsjahr hinter sich. Das Wachstum lag mit fast 8 Prozent über dem Durchschnitt der Weltwirtschaft, der Umsatz stieg auf 62,5 Millionen Euro, beim operativen Ergebnis war die Ebit-Marge mit 10,1 Prozent wieder zweistellig, 6,3 Millionen Euro wurden entsprechend als Gewinn vor Steuern eingefahren.

Vor allem aber: Nach sieben Jahren der Sanierung und zunehmendem wirtschaftlichen Erfolg wäre Masterflex rechtlich wieder in der Lage, für 2014 eine Dividende auszuschütten. Die schlechte Nachricht: Auch 2014 wird es nichts mit der Gewinnbeteiligung der Eigentümer. Die Mehrheit der Aktionärsversammlung sprach sich Dienstag im Glückauf-Club der Veltins-Arena (54,85 Prozent des Grundkapitals waren stimmlich vertreten) für den Verbleib des Bilanzgewinns in Höhe von 1,8 Millionen Euro im Unternehmen aus. Das Geld will der Vorstand für seine Zukunftsstrategie. Er sieht die Aktie erst „mittelfristig wieder als Dividendenwert“.

Schulden bei den Banken

Für seine Bewertung hatte der Vorstand geworben und vor einem zu „hohen Liquiditätsabfluss“ gewarnt, zudem in Erinnerung gerufen, dass bei den Banken, die Masterflex vor wenigen Jahren gerettet haben, noch rund 20 Millionen Euro Finanzverbindlichkeiten bestehen. Überhaupt sehen der Vorsitzende Dr. Andreas Bastin und Finanzvorstand Marc Becks Masterflex nicht so gut erholt wie manche Aktionärsvertreter. „Wir sind ein genesender Patient, der noch mehr Robustheit braucht“, betonte Bastin, sagte aber auch: „Wir sehen großes Zukunftspotenzial und sehr gute Renditechancen bei unserem Wachstumskurs.“. Weiterführende Internationalisierung, wegweisende Innovation bei Hightech-Produkten, eventuell auch zeitnah eine Firmenübernahme im Schlauchmarkt sind die Säulen, auf denen Masterflex die Zukunft weiter baut.

Daniel Vos von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger SdK griff das Patienten-Bild auf. Für ihn hat Masterflex die Klinik verlassen und ist „ganz robust“. „Es ist ein gutes Jahr gewesen. Die stabile Eigenkapitalquote freut uns besonders. Das ist eine erfreuliche Story, weil sie zeigt, wie eine Krise überwunden werden kann. Gehen sie diesen Weg weiter“, empfahl er, wünschte sich aber auch: „Wir hätten noch mehr Freude, wenn wir auch langsam davon profitieren würden.“

Seinen Antrag, 12 Cent je Aktie zu zahlen und damit eine maßvolle Überschuss-Ausschüttung in Höhe von 35 Prozent vorzunehmen, sah er bewusst als Diskussionsanstoß. „Das macht uns nicht reich, wäre aber ein Signal“, stellte zumindest auch Marc Tüngler für die DSW - Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz fest, stützte aber ansonsten den Vorstandskurs – verbunden mit einer Warnung. Expansion ja, so sein Fazit, aber ohne große Risiken. „Noch mal so eine Nummer wie vor zehn Jahren darf nicht passieren.“