Gelsenkirchen. Lange Wartezeiten sind auch in den Notfallambulanzen der Gelsenkirchener Krankenhäuser keine Seltenheit. Weil nicht nur echte Notfall-Patienten das Angebot nutzen.
In den Notfallambulanzen der Krankenhäuser in GE sorgen Patienten, die keine klassischen Notfälle sind, häufig für Engpässe. Das räumen – mit Ausnahme des Marienhospitals – alle Kliniken in der Stadt auf Nachfrage ein. Es sind Patienten, die lieber in die Ambulanz im Krankenhaus gehen, weil sie da auch ohne Termin bleiben dürfen. Oder weil sie lieber um 18 Uhr als um neun Uhr zum Arzt gehen. Oder weil sie zu lange auf einen Facharzttermin warten müssten.
Am Bergmannsheil wirkt sich das im orthopädischen Bereich besonders aus, so dass es manchmal lange Wartezeiten für Patienten gibt – und Stress für die Diensthabenden. An den ev. Kliniken drängelt es besonders in den Ambulanzen für Innere Medizin und Neurologie. Engpässe in den Notfallambulanzen gibt es auch am St. Josef in Horst. Nun plant die Bundesregierung, Patienten an die Krankenhäuser weiterzuleiten, wenn die Fachärzte keine Termine frei haben.
"Strukturell gut aufgestellt"
Die Idee finden die Kliniken nicht unbedingt schlecht. Die Ev. Kliniken hätten nichts dagegen, so Sprecherin Corinna Lee. Auch Chefarzt Dr. Peter Auer vom St. Josef fände das gut. Andere fragen: Ja gern, aber wie werden wir dafür ausgestattet? Und Andreas Merten, Geschäftsführer des Elisabeth-Krankenhauses erklärt: „Wir sind dafür strukturell gut aufgestellt. Aber wir müssten personell aufstocken. Die Mitarbeiter sind jetzt schon oft am Limit. Zu uns kommen viele Patienten, die früher zum Hausarzt nebenan gegangen sind und jetzt extra zu uns anreisen.“
Ärztesprecher Dr. Klaus Rembrink hofft, dass das Gesetz, das Krankenhäuser zu Lasten niedergelassener Praxen stärke, so nicht durchkommt. Nicht zuletzt, damit dafür keine qualifizierten Facharztpraxen mit Facharztstatus abgebaut werden müssen. Zumal es gerade an Krankenhäusern starken Nachwuchsmangel gebe.