Gelsenkirchen. Bald wird das Aufnahmezentrum an der Katernberger Straße in der Feldmark fertig sein. Rund 300 Menschen sollen in vier Häusern untergebracht werden.

Die Stadt Gelsenkirchen beseitigt einen sozialen Brennpunkt. An der Katernberger Straße in der Feldmark, wenige Meter nur hinter dem Knast an der Aldenhofstraße, wird in naher Zukunft ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge und Asylsuchende nach nur gut 13 Monaten und zwei Wochen Bauzeit schlüsselfertig übergeben werden. 8,6 Millionen Euro hat die Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (ggw), eine hundertprozentige Tochter der Stadt, an dieser Stelle investiert. In den vier neuen Häusern sollen mehr als 300 Flüchtlinge und Asylsuchende dauerhaft untergebracht, betreut und integriert werden.

Die Stimme von Harald Förster, dem Geschäftsführer der ggw, klingt von Stolz getragen, wenn er skizziert, dass dies schon eine herausragende Leistung sei, die das Unternehmen in Einklang mit der städtischen Politik und in sehr enger und sehr guter Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung umgesetzt habe. „Ich erinnere nur an die Container, die hier früher standen und die thermisch zerstört worden sind.“ Der durch das zum Teil mutwillige Abbrennen kontaminierte Boden habe ebenfalls abgetragen werden müssen. „2000 Tonnen sind vor dem Baubeginn abgefahren worden“, sagte Förster.

Soziale Aufwertung des Standortes

Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) erklärte den Gästen, zu denen etwa Senator a.D. Axel Gedaschko, Präsident des Gesamtverbandes der Wohnungswirtschaft, zählte, dass der Standort durch diese abgestimmte Baumaßnahme tatsächlich eine soziale Aufwertung erfahren habe: „Dieser Ort sah mal ganz anders aus“, erinnerte auch der OB an den Container-Standort. Sein Dank für die effiziente Umsetzung des Vorhabens war der städtischen Wohnungsbaugesellschaft an dieser Stelle gewiss: „Das Projekt ist so schnell erstellt worden, dass wir noch nicht einmal einen Namen gefunden haben.“

Vor einem Jahr, als die politische Entscheidung fiel, gab es noch eine andere Situation in Gelsenkirchen. Die Flüchtlingskrise und die Spontanzuweisungen der Bezirksregierung stellten die Stadt vor erhebliche Probleme in Fragen der Unterkünfte. Die zugewiesenen Menschen wurden in Noteinrichtungen wie Emscher-Lippe-Halle und Mehringschule untergebracht. Turnhalle mussten zweckentfremdet werden. Heute, erklärte der OB, sei die Situation schon wieder eine andere: „Die Sporthallen sind wieder frei und die Mehringschule ist die einzige Notunterkunft, die noch zum Teil belegt ist. Wir können heute sagen: Wir haben das geschafft.“

Vier Gebäudekomplexe

An der Katernberger Straße entstehen bis Herbst vier Gebäudekomplexe. Sie beinhalten ein Betreuungsmodul, das Betreuungs- und Schulungsräume für die Bewohner sowie Büroflächen für die Verwaltung und einen Wachraum bietet. Außerdem gibt es drei Häuser mit 51 Wohnungen.

„Hier haben wir etwa 50.000 Euro in Glasfaseranschlüsse für schnelles Internet investiert, weil wir wissen, dass die Menschen immer über WLAN versuchen, Kontakt mit ihrer Heimat aufzunehmen“, erläuterte Harald Förster, der die Wohnungen und ihre Innenausbauten als „unzerstörbar“ charakterisierte. „Wir haben beispielsweise auch ganz auf eine Schlüsseltechnik verzichtet bei den Türen und ein Magnetkartensystem eingebaut. So können wir auch einzelne Karten abschalten, wenn es nötig ist.“ Die Häuser selbst, die in Fertigteilbauweise erstellt wurden und deren Fronten mit bekannten Stadtmotiven bemalt sind, wurden außerdem so errichtet, dass später noch Außenbalkone und Aufzugstürme nachgerüstet werden können.