Gelsenkirchen.. Über 1000 Choristen stimmen Samstag im Hans-Sachs in den kollektiven Gesang zum Auftakt des Day of Song ein. Beim dritten Spektakel herrscht überall in der Stadt Harmonie nach Noten. Abends tritt ein fulminanter Gospel-Chor auf – und zwischendurch singt Natalia Klitschko in der Hansaschule mit.
Pünktlich um 12.10 Uhr stimmt das Ruhrgebiet gemeinsam ein: „Glück auf, Glück auf“ erklingt es Samstag synchron aus Tausenden Kehlen im Revier. Das Steigerlied ist auch in Gelsenkirchen der Auftakt für den dritten „Day of Song“. Allein im Hans-Sachs-Haus versammeln sich fast 1000 Musikanten, um ihren Beitrag zum kollektiven Einsingen zu leisten.
Auf der Bühne gibt der Opernchor des Musiktheaters im Revier den Ton an, der lautstarke Unterstützung von den Kinderchören der Friedrich-Grillo-Schule, der Kita Niefeldstraße und den Trixies aus Wanne-Eickel sowie den zahlreichen Gästen erhält. Musik kennt keine Grenzen, so die Botschaft. Das Singen verbindet Menschen, Generationen und Kulturen. Passend dazu war denn auch die Songauswahl für den Startschuss eines langen Tages, der ganz im Zeichen der Musik stand: Neben „Im Revier“ und „We are the world“ stand mit „Üsküdara“ auch ein traditionelles Lied aus der Türkei auf dem Programm.
„Frère Jacques – Bruder Jakob“, schallen die süßen Kinderstimmen über den Hof der Hansaschule – es ist Day of Song und der Verein „Hüllen aktiv“ hat die Gelegenheit wiederholt wahrgenommen, ein schönes Nachbarschaftsfest auf die Beine zu stellen. „Vor zwei Jahren waren wir mit unserem Netzwerk von verschiedenen Vereinen in St. Anna, heute sind wir hier“, freut sich der Vorsitzende Herbert Barthold. Die singenden Engelchen mit rosa Flügeln und roten Halstüchern kommen vom Kindergarten „Schatzkiste“, aber heute machen auch die KiTa Skagerrakstraße, die Hansa-Kids und der Kinderschutzbund Germanenstraße - Phytoland mit.
Alle über 100 Gäste sind eingeladen, bei der „Hüller Hymne“ mitzuträllern. Anfangs holpert es noch, aber dann klappt es wie aus einem Guss. Auch beim Löschzug 18 der Jugendfeuerwehr, der sich später über die diesjährige „Nachbarschaftsurkunde“ freuen kann. Seit 10 Jahren gehen die jungen Leute für die Bewohner des Seniorenzentrums einkaufen. Prominenten Besuch gibt es ebenfalls. Natalia Klitschko, die Ehefrau des Boxers und Politikers Vitali Klitschko, reiht sich nach ihrer Ankunft mit guter Laune in den Kinderchor ein. Die Botschafterin der „Phytokids-Stiftung“ schaut sich mit Anke Jedamzik, Koordinatorin der Phyto-Gruppe Hüllen, die Dokumentation der Aktivitäten an.
Abends eine emotionale Gospelreise
„Manche Gesichter hab ich heute schon den ganzen Tag gesehen“, begrüßt Alfred Schulze-Aulenkamp abends die über 300 Gäste zum letzten Programmpunkt im Hans-Sachs-Haus lachend. Der Leiter der Musikschule und Koordinator des Day of Song in Gelsenkirchen freut sich sichtlich über den insgesamt starken Zuspruch. „Halleluja 2.0“ heißt es jetzt zum Abschluss. „Hier steht einer der ungewöhnlichsten Gospelchöre“ erklärt Moderator und Kirchenmusiker Jens-Martin Ludwig. Denn die 100 Sängerinnen und Sänger sind ein Zusammenschluss aus seinem Chor „Tonlight“ und fünf weiteren Ensembles: der Junge Chor Beckhausen seines Kollegen Wolfgang Wilger, der auch die Band zum Konzert beisteuert, die Antonius Gospel Singers, 4Tune Up von Kreiskantor Andreas Fröhling, heute am Keyboard, St. Barbara Gospel und Gospel After 8.
Stimmgewaltig ist die emotionale Reise der fünfzehn Lieder aus dem Repertoire von traditionellen Gospelgesängen und Neu-Kompositionen. Atemberaubend ist die Darbietung der Solistin Joyce van de Pol. Ihre Soul-und Jazzmodulationen begeistern. Mit „Son of a preacherman“ eine „white queen of Soul“ – ganz wie das Original Dusty Springfield. Der Chor ist immer perfekt im Wechselgesang mit van de Pol, wippende Füße und klatschende Hände zeugen von der Freude an der Musik. Die springt auch aufs Publikum über. Am Ende des Konzertes steht ein jeder im Saal und tosender Applaus zwingt zur Zugabe. „Halleluja“ aus dem Messias von Georg Friedrich Händel in einer Jazz-Bearbeitung von Quincy Jones. Eine musikalische Brücke über drei Jahrhunderte hinweg - ein schönes Bild für den „Day of Song“.