Böden der Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer werden zum Landschaftsbauwerk
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Gelsenkirchen-Buer. Die belasteten Böden der Zechenstandorte Hugo 2/5/8 und Hugo 1/4 sollen auf dem Kokerei-Gelände zusammengekippt und in ein sogenanntes Landschaftsbauwerk umgewandelt werden. Der Hügel bekommt eine Abdeckung und wird anschließend begrünt.
Die Kröten sind bereits abgesammelt worden, jetzt wird noch der meterhohe Unrat aus alten Autobatterien, Reifen und Kühlschränken hinter der Zechenmauer beseitigt. Dann steht der Sanierung der Zechenbrachen Hugo 2/5/8 und Hugo 1/4 nichts mehr im Wege. Ende Februar rollen die ersten Lkw an, um belastete Böden am Ende des Brößweges dort hin zu kippen, wo sich früher die Kokerei des Bergwerks Hugo befand. Die Erdarbeiten dauern etwa zwölf Monate und sind die Vorbereitung für die Errichtung des dort geplanten Biomasseparks.
Über die Einzelheiten der Sanierung informierte der RAG Montan Immobilien GmbH die Anlieger des Brößwegs, der Hüchtebrock-, Gertrud- und Schüngelbergstraße am Donnerstagabend im Regionalforstamt. RAG-Projektingenieur Christian Heiderich: „Nach dem Abschlussbetriebsplanverfahren ist der Bergbau verpflichtet, alle Anlagen, die nicht mehr benötigt werden, zurückzubauen und die Flächen wieder nutzbar zu machen.“
Zusammenfassen belasteter Böden
Kernstück der Sanierung wird das Zusammenfassen belasteter Böden auf dem Kokerei-Gelände sein. Von Hugo 1/4 an der Horster Straße kommen rund 1500 Kubikmeter, von Hugo 2/5/8 etwa 17.000 Kubikmeter. Sie werden zu einem Hügel aufgetürmt, der auf „natürliche“ Art eine Barriere bildet zu den Kokerei-Altlasten, die sich an dieser Stelle im Boden befinden.
Historische Bilder der Zechen in Gelsenkirchen-Nord
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Zum Schutz nach außen bekommt der Hügel eine Abdeckung aus miteinander verschweißten Dichtungsbahnen aus Kunststoff, auf die dann Mutterboden zur anschließenden Begrünung aufgetragen wird. Das so gestaltete „Landschaftsbauwerk“ erhält zudem eine Drainage, die das belastete Grundwasser abführt in eine Reinigungsanlage. Im Zusammenhang mit der Flächensanierung werden der Bach 26 und der Hammermühlenbach komplett neu gebaut und größtenteils verrohrt. Heiderich: „Sanierung und Kanalbau machen zusammen rund 2,65 Millionen Euro aus.“
"Beeinträchtigungen so gering wie möglich halten"
„Die Kolonie war schwarz“, erinnerten sich die Anlieger an den Abbruch der Zechenanlagen. Deshalb befürchten sie jetzt, dass der Bodentransport per Lkw nicht geräuschlos und staubfrei vonstatten geht. Beeinträchtigungen seien nicht ganz zu vermeiden, man sei aber bemüht, durch den engen Kontakt zu den Betroffenen sie so gering wie möglich zu halten, versprach Christian Heiderich.
Mehr noch als den Lkw-Verkehr, dessen Route noch nicht genau feststeht, fürchten die Anwohner um die Zukunft der noch vorhandenen, aber nicht mehr genutzten Gebäude: „Da wird nachts geschossen, nicht nur mit Farbpistolen, sondern auch mit scharfer Munition.“ Heiderich versuchte, den Hugo-Nachbarn das Dilemma zu erläutern, in dem der Bergbau steckt: Für das Verwaltungsgebäude sei es kaum möglich, einen geeigneten Nachnutzer zu finden. Ein Abriss komme aber nicht in frage, weil es unter Denkmalschutz stehe. Eine Kameraüberwachung empfehle sich nicht, weil die Ausrüstung sofort gestohlen würde, ein Wachschutz sei zu teuer. Die Anwohner sahen’s pragmatisch: „Dann sollen sie auf den Denkmalschutz verzichten.“
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