Gelsenkirchen-Buer..
„Eigentlich ist alles entstanden, weil ich mich alleingelassen und hilflos fühlte.“ Dass Patienten mit Prostata-Krebs heute nicht so geht, daran hat Karl Dahm einen wesentlichen Anteil. Vor zehn Jahren war er es, der nach seiner Operation aus der Not eine Tugend machte und die Prostata Selbsthilfegruppe Buer e.V. aus der Taufe hob.
Aus seiner Bereitschaft, die Gruppe „ein paar Monate lang“ zu leiten ist ein Jahrzehnt geworden und aus dem medizinisch eher ahnungslosen Kaufmann ein Prostata-Experte, der von Medizinern ernst genommen wird.
Für den inzwischen zu 100 Prozent geheilten Dahm war die eigene Erfahrung mit seiner Krebserkrankung der Anlass, selbst aktiv zu werden: „Nach der Prostata-Operation war ich in der Reha. Hier merkte ich sehr schnell, dass Gespräche mit anderen Betroffenen helfen. Ich war nämlich damals psychisch ziemlich angeschlagen. Wieder zu Hause suchte ich hier in Gelsenkirchen eine Selbsthilfegruppe – aber es gab keine.“
Das Thema ließ den heue 75-Jährigen nicht mehr los und so startete er in der Zeitung einen Aufruf, dass sich Betroffene bei ihm melden sollten. Zum ersten lockeren Treffen im März 2003 kamen immerhin 40 Männer. Man verstand sich und so wurde offiziell die Selbsthilfegruppe gegründet, die am 29. April 2003 dann zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen kam.
Jetzt, im Jubiläumsjahr ist Dahm immer noch Vorsitzender und die Gruppe hat inzwischen 200 registrierte Mitglieder. Von Anfang an bestand eine enge Kooperation mit dem Bergmannsheil Buer. So gehören Stephan Miller, Chefarzt der Urologie, und Oberarzt Uwe Former zu den festen Mitstreitern von Dahm. Sie beteiligen sich regelmäßig an den jeweils am ersten Dienstag im Monat im Bergmannsheil stattfindenden Treffen der Selbsthilfegruppe. Bei dem festen Jahresprogramm steht bei jedem Treffen ein anderer medizinischer Aspekt der Erkrankung im Mittelpunkt. Sei es die Vorstellung der möglichen Therapieformen, die Auswirkung der Chemotherapie auf die Zähne oder die Frage nach dem PSA-Test bei der Prostata-Vorsorge-Untersuchung, bei jedem Thema stehen Experten Rede und Antwort. An allen anderen Dienstagen bietet die Selbsthilfegruppe eine Sprechstunde für stationäre Patienten der urologischen Station des Bergmannsheil an.
Was treibt nun einen Mann wie Dahm und seine Mitstreiter an, Jahr für Jahr viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit zu investieren? „Wir wollen, dass es den Männern mit dieser Erkrankung besser geht. Dazu ist es notwendig, jährlich eine Vorsorge zu machen. Je früher der Krebs erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen“, erklärt Dahm das Engagement.