Gelsenkirchen.
Zu Füßen des Gelsenkirchener Göttersohnes legt das Ruhrgebiet eine Extraschicht ein. Wenn am 9. Juli das Revier die Nacht zum Tag macht, dann wird der monumentale Herkules im Nordsternpark zum unübersehbaren Helden des Spektakels rund um die Industriekultur mutieren. Neben dem Horster Park bietet das Consol-Gelände in Bismarck dem Event eine attraktive Bühne. Motto der Nacht: Licht an!
Der Spot richtet sich unter anderem auf die gigantische Lüpertz-Skulptur, die in luftiger Höhe auf dem Nordsternturm gelassen auf das Treiben blicken wird. Dass man den Koloss dabei ein wenig auf den Arm nehmen wird, damit muss der Blaubart schon rechnen. Denn die Akteure des Improtheaters „Placebo“ werden in ihren halbstündigen Shows die Besucher kräftig animieren, Stichworte für das Spiel rund um den Herkules zu liefern (18 bis 22 Uhr im Foyer der THS-Lounge).
Sound- und Lichtshow
Zwischen diesen Bühnenaktionen gewährt die Filmdokumentation „Herkules - the Making of“ Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Figur - und trägt vielleicht dazu bei, dass mancher Kritiker den Giganten etwas besser kennenlernt (18 bis 22 Uhr).
Wem das noch nicht reicht an Götterdämmerung: Nach Einbruch der Dunkelheit gibt’s im halbstündigen Rhythmus die zehnminütige Sound- und Lightshow „Herkules revisited“. Zeitgleich werden Gebäudefassaden illuminiert.
Herkules aus der Luft
Während Herkules standhaft auf seinem Turm thront, geht im Amphitheater mit „Urbanatix“ rasant die Post ab: Straßenkünstler treffen auf Weltartisten und zeigen gemeinsam eine energiegeladene Performance (22 und 24 Uhr). Die Show „Urbanatix“ war eines der Highlights im Kulturhauptstadtjahr (22 und 24 Uhr im Amphitheater). In Gelsenkirchen zeigen rund 50 Artisten ihr Können.
Der Beat des Bergbaus
Und sonst: Laden Feuerkünstler zu heißen Jonglagen in Heiner’s Biergarten ein, lockt der Deutschland-Express die Modelleisenbahner und zeigen ehemalige Kumpel im Bergbaustollen, wie einst Untertage gearbeitet wurde.
Um den Bergbau dreht sich auch ein spannendes Angebot auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Consol an der Bismarckstraße 240. Ruhrgebietskünstler Jan Pauly lässt unter dem Motto „Bergbaubeats n’ Bilder“ in einer audiovisuellen Live-Collage Geräusche und Bilder des Pütts lebendig werden. Da rumpeln Loren und quietschen Förderbänder, dröhnen Signale, sorgen harte Beats für heißen Rhythmus. Jan Pauly verspricht: „Dem geneigten Ohr offenbart sich, dass jedem Klang und Krach ein Zauber innewohnt.“ Dazu gibt es großflächige Projektionen (22 bis 2 Uhr an der Hängebank unterm Fördergerüst).
Einblicke in die Arbeitswelt
Studien für Herkules
Im Consol-Theater entsteht ab 18 Uhr ein theatralischer Parcours mitten hinein in die Welt der Kinderbuchklassiker. Vorleser versetzen die Besucher in die Zeit von Winnetou und Pippi Langstrumpf. Draußen erklingen derweil Song-Klassiker und Liebesgedichte aus acht Jahrhunderten, vorgetragen von den Bochumer Schauspielern Till und Nils Beckmann (18 bis 2 Uhr).
Bei industriehistorischen Führungen bekommen Besucher Einblicke in die Arbeitswelt, zudem öffnet die Kunstinstallation „Sammlung Werner Thiel“ die ganze Nacht über ihre Pforten.
Die Veranstalter raten übrigens dazu, sich nicht zu viele Spielstätten vorzunehmen.