Gelsenkirchen.
Auf diese, zumeist altgedienten, Fans ist Verlass. Die Plätze in der Kaue sind fast alle belegt, und der Künstler badet erst mal genüsslich im Begrüßungsbeifall. „Der Ruhrpott ist einfach geil“, seufzt Stephan Sulke.
Der deutsch-schweizerische Liedermacher versprach für seinen Auftritt „Ich hab ein Lied für Dich geschrieben“. Er hat’s getan und tut es noch, und das seit über vier Jahrzehnten.
Kein Wunder, dass seine Adressaten textsicher einspringen, wenn der 69-Jährige sein neues Programm mit dem alten Hit „Du, lieber Gott, komm doch mal runter“ eröffnet.
Stephan Sulke singt mit vertrauter, nuscheliger, charmanter Stimme, die etwas rauer, geworden ist und nicht mehr in die Höhe führt, die aber immer noch mit leiser und lyrischer Poesie die kleinen und großen Tücken der Liebe ganz wunderbar besingt.
Stephan Sulke gibt "den Typen von nebenan"
Stephan Sulke, dessen Erfolg in der Blütezeit der Liedermacherszene rund um Hannes Wader, Konstantin Wecker, Klaus Hoffmann oder Reinhard Mey begann, agiert zwischen Piano, Keyboard und Gitarre. In schwarzem Pulli und weißem Hemdkragen gibt er den Typen von nebenan. Und irgendwie kennt man sich ja auch hier in der Kaue.
Sulke singt die bekannten Songs und streut ein paar neuere ein, die sich nicht wesentlich von den Erfolgskompositionen unterscheiden. Dazwischen plaudert Sulke aus seiner Vita und über das Leben im allgemeinen. Wie er zum Beispiel bei einer preußischen Mutter und einem Berner Stiefvater aufwuchs: „Das ist so, als wenn man von Jesuiten und Taliban gleichzeitig erzogen wird.“ Wer Stephan Sulke nicht kennt, der kennt doch seine Uschi. Weiß Sulke selbst: „Wer die Uschi nicht kennt, der ist unter 35.“
War beim Konzert wohl kaum jemand, denn „Ach Uschi mach kein Quatsch“ sang das Publikum dem Sänger fast komplett solo ins Mikrofon. Ob die nostalgische „Lotte“ oder das jüngere „Enten hätt ich züchten sollen“, Sulke bleibt sich seitdem treu als melancholischer Verseschmied und romantischer Geschichtenerzähler. „Bist wunderbar“ fehlte auch nicht, ein Kompliment, das das Publikum dem Sänger am Ende mit viel Beifall zurückgab.