Gelsenkirchen. Paul Panzer begeisterte das Publikum in der ausverkauften Emscher-Lippe-Halle. Nicht nur über die Sprachverelendung philosophierte der Comedian mit Sprachstörung am Samstag. Vor dem Bug eines Piratenschiffes arbeitete er sich in seinem Programm „Hart Backbord“ an den großen Probleme der Gesellschaft ab.
Vergessen Sie den Weihnachtsmann, das Christkind und den Osterhasen. Die gibt es alle nämlich nicht. Einzig den Dachlattenmann gibt es. Kennen Sie den noch nicht? Das Publikum in der Emscher-Lippe-Halle wurde da eines besseren belehrt. Der Dachlattenmann kommt wohl zu Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren und haut ihnen mit den Dachlatten voll aufs Sprachzentrum. Das Resultat: „Bist du ‘scheuert oder watt?“ So habe es Paul Panzer schon oft erlebt – auch bei seinem Sohn Bolle.
Nicht nur über die Sprachverelendung philosophierte der Comedian mit Sprachstörung am Samstag. Vor dem Bug eines Piratenschiffes machte er in seinem Programm „Hart Backbord“ auf die großen Probleme unserer Gesellschaft aufmerksam. Fehlen durften dabei natürlich nicht die typische Hornbrille und das Blümchen-Hemd.
Pseudoökologische Vorgänge
Auch die globale Erwärmung wurde angesprochen und Herr Panzer machte das Publikum darauf aufmerksam: „FCKW ist kein Fußballverein.“ Besserwisser wollte er dann aber nicht sein – schließlich sei er doch der „Mister Tupper“ der Nachbarschaft gewesen und war ganz entrüstet, als es hieß, dass Plastik plötzlich so gefährlich sei. „Das Platztik kommt ins Meer, die Fische fressen es, wir essen die Fische und nach einer Stunde auf dem Klo haben wir Legosteine.“ Es sind solche Erklärungen über ökologische Abläufe, die das Publikum der ausverkauften Emscher-Lippe-Halle herzhaft zum Lachen brachten.
Immer wieder kam er zurück auf die Jugend von heute zu sprechen, die sich so gar nicht für die Umwelt interessiere. Schmelzende Polkappen? „Ist mir egal, welche Kappen die Polen tragen.“
Sprechende Schokoriegel
Wo wir auch beim nächsten Thema wären: unserem Konsumverhalten. Alles werde nur noch online gekauft! Da kann natürlich so einiges schief gehen, wie Paul Panzer es auch schon erfahren musste. Da klemmt einmal die Maus und er hat für 3000 Euro Frühstücksbrettchen bestellt. Wohl wissend, dass das Frühstück ja die wichtigste Mahlzeit sei und dass Kohlenhydrate nach 17 Uhr auch ganz fatal seien.
Damit Paul Panzer auch immer gut ins Blümchen-Hemd passt, habe auch er schon einmal eine Diät gemacht. „Ab morgen mache ich eine Diät. Morgen ist Samstag? Dann halt ab Montag“, schildert er seine Erfahrungen. Nach zahlreichen Äpfeln und immensem Wasserverbrauch habe er recht schnell aufgeben müssen. Sein Tipp an die Zuschauer: „Wenn die Lebensmittel anfangen mit Ihnen zu sprechen, lassen Sie es sein.“ So beschrieb er etwa sein Gespräch mit einem „Schnickers“, das nicht im Laden bleiben möchte und ja auch noch Freunde hätte, die auch mitkommen wollen.
"Noch ist die Welt zu retten."
Schlank sein sei schön – aber der Gesundheit wegen. Und Sprüche von Großmüttern á la „Wenn du deinen Teller nicht leer isst, wird morgen schlechtes Wetter“ lässt er links liegen. Sein Motto: „Lieber Hagel statt Herzstillstand.“
Nach gut zwei Stunden Show und einer Zugabe hinterließ Paul Panzer beim Publikum trotz der kritischen Themen keine Weltuntergangsstimmung, verabschiedete er sich doch mit den Worten: „Noch ist die Welt zu retten.“
Ach ja: Panzer, angeblich ein Borussen-Fan, spielte Samstag zur Finalzeit. Ein Wort zu BVB und Bayern? Fehlanzeige...