Gelsenkirchen.

Der erste Beschluss des Ausschusses für Verkehr, Bauen und Liegenschaften war gleich ein einstimmiger. Das Votum aber führt dazu, dass das Thema von Neuem aufgerollt wird – in vorgelagerten Gremien.

Der Seniorenbeirat und der Beirat für Menschen mit Behinderungen sollen diskutieren, ob die Öffnungszeiten der Toilettenanlagen auf dem Rotthauser Markt den Geschäftszeiten der Einzelhändler von Steeler Straße und Karl-Meyer-Straße angepasst werden. Erst danach will der Liegenschaftsausschuss – dazu gehören die Toiletten (Betreiber: Gelsendienste) – ein Votum abgeben.

Ist es überhaupt ein Thema für das Gremium?

Vorangegangen war dem Kompromiss eine Diskussion darüber, ob das Thema überhaupt eines für das Gremium ist. Es gab zunächst keine Einigung. Erst als der Vorsitzende Wolfgang Heinberg (CDU) mit Blick auf die Besucher einwarf, „dass man den Ausschuss in Verlegenheit“ brächte, wenn man am Donnerstag zu keinem Ergebnis käme, einigten sich die Mitglieder darauf.

Zuvor hatte die Verkehrsexpertin Margret Schneegans (SPD) in dem Thema „keine Zuständigkeit“ des Ausschusses gesehen, im Gegenzug waren Mirco Kranefeld (Grüne) und Thorsten Jannoff (Die Linke) dafür, sich damit zu befassen. Letztendlich befriedete Dr. Manfred Beck für die Stadt mit dem Vorschlag, die Beiräte zu bemühen, den Diskurs.

Menschen in Gelsenkirchen sind auf die heimische Toilette angewiesen

Schon jetzt ist aber klar, dass die Stadt dem Antrag wegen der Haushaltslage ablehnend gegenübersteht. Der Grund: die Mehrkosten der Bewirtschaftung (z. B. Reinigung)

Immerhin durfte Friedhelm Mathiebe als Wortführer der Petenten das Rotthauser Anliegen vortragen. Mathiebe verwies unter anderem darauf, dass eine solche Anpassung der Öffnungszeiten in den Beneluxländern längst gang und gäbe sei. Gelsenkirchen hinke dem Trend hinterher, hier seien die Menschen darauf angewiesen, „nach Hause zu gehen oder anderswo einzukehren“ – nicht gerade konsumförderlich und bürgerfreundlich.

Kleine Randnotiz: Der Ausschussvorsitzende Wolfgang Heinberg gab sich mit Blick auf die fortgeschrittenen Uhrzeit und den Antragsteller generös in Sachen Rederecht: „Ich habe eine Uhr, die geduldig ist. Zwei Minuten gebe ich Ihnen, ein paar Sekunden drüber dürfen es auch sein.“ Augenscheinlich genießt Heinberg seine leitende Position.