Gelsenkirchen. Ferdinand Ullrich von der Kunsthalle Recklinghausen war zu Gast im Kunstmuseum Gelsenkirchen. Anlass war der Internationale Museumstag 2012, der am Sonntag unter dem Titel „Welt im Wandel – Museen im Wandel“ stattfand.
Für einen Tag den Arbeitsplatz tauschen – das ist nicht etwa die Idee für eine neue Dokutainment-Serie. Am Sonntag kam Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, Direktor der Kunsthalle Recklinghausen, ins Gelsenkirchener Kunstmuseum an der Horster Straße, um über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem eigenen und dem gastgebenden Haus zu referieren. Im Gegenzug besuchte die Direktorin des buerschen Museums, Leane Schäfer, die Kunsthalle Recklinghausen.
Anlässlich des Internationalen Museumstages 2012, der am Sonntag unter dem Titel „Welt im Wandel – Museen im Wandel“ stattfand, haben sich die Kunstmuseen der Metropole Ruhr etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Direktorinnen und Direktoren der RuhrKunstMuseen reisten unter dem Motto „Wahlverwandtschaften“ als Gast in ein Partnermuseum in der Region und präsentierten dort ihre Sichtweisen auf die Vielfalt der hiesigen Museumslandschaft.
Ein wenig Geschichte über die Häuser erzählt
„Das ist quasi heimisches Gebiet für mich“, sagte Ullrich direkt zu Beginn. „Schließlich gibt es gemeinsame Traditionen und Sammlungsschwerpunkte wie die Kinetik.“ „Bei uns gibt es vornehmlich Wechselausstellungen, die oft das ganze Haus in Anspruch nehmen“, so der Gast. „Hier in Gelsenkirchen ist die Kinetik ja bekanntermaßen in einer ständigen Ausstellung zu sehen.“
Bei sommerlichen Temperaturen versammelte sich nur eine kleine Gruppe im Kunstmuseum, die aber einem äußerst informativen Vortrag lauschen konnte. Vor dem großen „Wellenbild“ von Ansgar Skiba referierte Ullrich aber nicht nur über Gemeinsamkeiten der beiden Museen, sondern erzählte auch ein wenig über die Geschichte der Häuser.
1950 wurde Kunsthalle eröffnet
Die Kunsthalle wurde 1950 eröffnet und stark von der Künstlergruppe „junger westen“ beeinflusst. „Gerade in der Nachkriegszeit gab es einen Hunger nach Kultur und zeitgenössischer Kunst, den die Künstler stillen wollten“, erklärt der Museumsdirektor. „Es ging auch darum, Kunst, die im Dritten Reich verpönt war, zu rehabilitieren.“
Auch über zukünftige Projekte der RuhrKunstMuseen wurde gesprochen wie die geplante Publikation über Kunst im öffentlichen Raum, die noch in diesem Jahr fertig gestellt werden soll.
„Im Ruhrgebiet kann man Kunst auf hohem Niveau sehen“, meint Ullrich. Zwar könne man das Revier als (Kunst-) Metropole bezeichnen. Allerdings sei es eine Metropole der anderen Art. „Es gibt kein Zentrum, zu dem alle hinströmen und eine Peripherie. Eigentlich ist es eine dezentrale Metropole.“
Mit fundiertem Wissen beeindruckt
Bevor Ullrich durch die Gemäldesammlung führte, entstand eine lebhafte Diskussion darüber, wer sich eigentlich um die Kunst im öffentlichen Raum kümmert und ob die Presse in ausreichender Form auf Veranstaltungen wie diese aufmerksam macht. Bei der Führung beeindruckte er mit fundiertem Wissen. „Wenn man nicht immer in einem Haus unterwegs ist, freut man sich stets, manche Werke wiederzusehen“, lachte Ullrich, der sich viel Zeit nahm, um mit den Besuchern über das Gesehene zu diskutieren und einige Werke zu interpretieren.
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