Die Familienhebammen, die der Schweigepflicht unterliegen, arbeiten eng mit dem Jugendamt zusammen und haben so kurze Wege zu weiteren Hilfen für die Familien, die sie betreuen. Das sind in der Regel Menschen in schwierigen Lebenslagen. Dazu gehört eine wachsende Zahl von Teenager-Müttern und von EU-Zuwanderern. Nicht immer ist es leicht, den Zugang zu ihnen finden.
Groß ist die Angst „vor dem Amt“ und die Sorge von Eltern, dass man ihnen „die Kinder wegnimmt“. Für die Familienhebammen ist der Zugang oft leichter, gerade weil sie vom Gesundheitsamt sind. „Wir kommen über das Baby, haben aber die ganze Familie im Blick“, schildert Ursula Oswald den Ansatz. Oft gibt es auch „Tandembesuche“ von Familienhebamme und Familienförderung.
„Wir haben eine Lotsenfunktion“, beschreibt Ariane Giesen die Aufgaben. „Wir stärken die Frauen, damit sie sich selber helfen können. Es ist auch ein Erfolg, wenn wir sehen, dass die Tagesstrukturen in einer Familie funktionieren.“ Im Jahr 2010, damals war das Team noch zu dritt, gab es knapp 1900 Hausbesuche. Zu Anfang finden manchmal fünf Besuche pro Woche statt, am Ende „schleichen wir uns aus“, dann reichen vielleicht auch gelegentliche Telefonanrufe.
Manche Familien bleiben durch wachsende Kinderschar über Jahre in der Betreuung. Ursula Oswald hat als Dienstälteste schon junge Eltern wiedergetroffen, die als Baby bei ihr auf dem Wickeltisch lagen: „Die Entwicklung über einen langen Zeitraum zu begleiten, das ist eine Bereicherung für mich.“