Gelsenkirchen. Seit 2010 war er Geschäftsführer am Musiktheater im Revier. Dieter Kükenhöner (62) geht mit einer guten Bilanz der letzten Spielzeit in den Ruhestand.
Das schönste Abschiedsgeschenk, das hat er sich quasi selbst gemacht: Dieter Kükenhöner, scheidender Geschäftsführer des Musiktheaters im Revier, legt am Ende seiner Dienstzeit eine der besten Spielzeitbilanzen des Opernhauses vor. Mit 2,1 Millionen Einnahmen erzielte das MiR die höchste Quote seit seines Bestehens. So räumt der 62-jährige Essener am Ende des Monats zufrieden seinen Schreibtisch im „schönsten Opernhaus im Revier“: „Das meiste, was ich erreichen wollte, habe ich geschafft. Das Haus steht auf sicheren Füßen.“
Kantine wieder zum Treff gemacht
Seinem Nachfolger Tobias Werner, der am 1. August sein Amt antritt, kann er das Musiktheater nun bestens aufgestellt guten Gewissens überantworten.
Dieter Kükenhöner nimmt aus eigenem Entschluss Abschied vom Job, den er mit viel Geschick und Fingerspitzengefühl ausgefüllt hat, und sagt lachend: „Man soll gehen, wenn es am schönsten ist.“ Und toll sei seine Zeit in Gelsenkirchen tatsächlich gewesen: „Die sechseinhalb Jahre am Musiktheater waren die schönsten meines Berufslebens!“ Wie er das sagt, glaubt man ihm einen solchen Satz aufs Wort.
1953 in Detmold geboren, begann Kükenhöner seine berufliche Laufbahn 1973 bei der Stadt Essen, arbeitete in unterschiedlichen Ämtern und wechselte 1984 zur Theater und Philharmonie Essen GmbH. Ein Haus, für das er sich ein Vierteljahrhundert lang als Verwaltungsdirektor und Geschäftsführer engagierte. Dem Ruf ans Musiktheater im Revier folgte er im Januar 2010 pünktlich mit dem Start ins Kulturhauptstadtjahr.
Eine ganze Liste an Ideen
„Damals bin ich mit einer ganzen Liste an Ideen gekommen“, erinnert sich Kükenhöner. Das meiste davon habe er abarbeiten könnne. Organisatorisches vor allem, Strukturen. Am Herzen lag ihm der Umbau der Kantine: „Als ich kam, war die regelrecht tot, dabei sollte dieser Ort das Herzstück des Theaters sein.“ Er hat die Kantine wieder dazu gemacht, lobt den Einsatz des Awo-Caterings: „Hier trifft man sich wieder.“
In seine Zeit fiel die Umstrukturierung des Balletts, die zum furiosen Erfolg geriet. In seine Ära fiel auch die Umstellung des Ticketsystems, neue Rabattierungen testete er aus. Im Internet können Karten inzwischen passgenau für jeden Sitz gebucht werden: „Online-Buchungen sind massiv angestiegen.“
Große Dinge wie die Renovierung des Hauses, die zurzeit läuft, sind angestoßen. Der Austausch mit anderen Theatern und die Pflege von Netzwerken in der Region war ihm wichtig: „Man sollte nicht nur im eigenen Haus unterwegs sein.“
Auf die Frage, wie er einem Außenstehenden den Geschäftsführer-Job am Opernhaus erklären würde, antwortete Kükenhöner scherzend – und trifft es doch irgendwie auf den Punkt: „Ich sage immer, ich bekomme kein Gehalt, sondern Pflegegeld.“ Heißt: Er muss die Basis für ein großes künstlerisches und technisches Team bereiten, muss für Zufriedenheit sorgen, Probleme lösen, Menschen den Rücken für ihre Aufgaben frei halten.
Der Herr der Zahlen
Sein Motto lautet: „Jeder einzelne muss sich als wichtiges Rad des Betriebes fühlen.“ Kükenhöner engagierte sich als Mittler und Ermöglicher des Bühnenspiels, und das äußerst erfolgreich und solide. Das Klima am Haus ist gut: „Unsere Mitarbeiter sind die Seele des Hauses.“ Kükenhöner hielt die Hand über die Mitarbeiter und die Zahlen. Trotz finanzieller Grenzen: „Zehn Tage nach meinen Start erfuhr ich, dass wir eine Millionen im Etat einsparen müssen.“
Auch in seiner demnächst neu gewonnenen Freiheit wird Dieter Kükenhöner dem Musiktheater treu bleiben, Vorstellungen besuchen. Viele Jahre lang konnte er seinen Fußballverein Bayer Leverkusen nicht im Stadion anfeuern. Das will er demnächst wieder öfter tun. Und wieder mehr seinem Hobby, dem Wandern, frönen.
Oberbürgermeister Frank Baranowski Frank Baranowski und Intendant Michael Schulz verabschiedeten Kükenhöner mit einer Feierstunde im Kleinen Haus.