Gelsenkirchen..
„Lasst die Sau raus“ - mit dieser Aufforderung begrüßte der Komiker Bülent Ceylan das Publikum in der restlos ausverkauften Emscher-Lippe-Halle. Nebel umhüllte die Bühne, Metal dröhnte aus den Boxen, und wie immer wollte der Mannheimer Halbtürke dazu sein langes Haar schütteln. Doch das klebte diesmal an seiner Stirn fest. „Verdammt heiß hier drin“, stellte er in seinem zweiten Satz des Abends fest.
Und heiß war es wirklich. Schon vor Beginn der Show fächerten sich zahlreiche Zuschauer mit ihren Eintrittskarten Luft zu. Aber nicht nur die Hitze brachte die Stimmung in der Halle zum Kochen. Von der ersten Minute an begeisterte der Mann mit dem Mannheimer Dialekt das Publikum.
Bewusst auf Klischees der unterschiedlichen Kulturen zurückgegriffen
Für sein Bühnenprogramm „Ganz schön turbülent“ schlüpft Bülent Ceylan in die unterschiedlichsten Rollen: vom Gemüsehändler Aslan, über Hip-Hop-Proll Hasan bis hin zum Hausmeister „Mompfred“. Dabei nimmt er seine deutsch-türkische Identität gern auf die Schippe und greift ganz bewusst auf Klischees der unterschiedlichen Kulturen zurück. „Scheiße, es regnet nicht. Ich brauch ein Problem“, so machte sich der Halbtürke über die deutsche Nörgelei lustig. Spontane Einlagen rundeten das Programm ab. Eine davon ließ dem Publikum besonders die Lachtränen in die Augen schießen. Als eine Zuschauerin in der ersten Reihe aufstand, um zur Toilette zu gehen, unterbrach Bülent Ceylan für einige Minuten sein Programm: „Sie muss nur kurz brunsen. Ist ja blöd, wenn sie deswegen etwas verpasst. Der Türke wartet“, beschloss er. „Beim nächsten Mal wird sie sich das zweimal überlegen“, sagte er und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.
Zur Belohnung gab es für den Komiker am Ende Standing Ovation. Er wiederum versprach, nach der Darbietung Autogramme zu geben. Mit den Worten „Schalke wird nächstes Jahr deutscher Meister“ und Schweißperlen auf der Stirn verabschiedete sich Bülent Ceylan vom Publikum.
Höhepunkt des Schwitzens war übrigens der Auftritt von Anneliese. Für diese Rolle musste sich der langhaarige Deutschtürke nämlich einen Pelzmantel umwerfen.