Gelsenkirchen.

Schwimmen kann lebensrettend sein. In Deutschland kamen im vergangenen Sommer (Juni bis August) laut DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) 250 Menschen bei Badeunfällen ums Leben. Weitere Zahlen zeigen, dass immer weniger Kinder schwimmen können. So wie der 10-jährige Kevin Santos – bis zu diesen Herbstferien. Denn nun ist er stolzer Träger des Seepferdchen-Abzeichens.

Gemeinsam mit 27 anderen Kindern aus dem Stadtteil Schalke nahm Kevin am Gelsensport-Projekt „Jedes Kind kann schwimmen“ teil. „Ich habe zwar auch in der Schule Schwimmunterricht, aber da habe ich das irgendwie nicht richtig hinbekommen“, berichtet Kevin. Gerade die Armbewegungen fielen ihm schwer. Doch schon nach einer Woche im Schwimmtraining des Projektes hat er sein Abzeichen geschafft. „Hier haben mir die Übungsleiter gezeigt, wie das Schwimmen geht.“

So wie Kevin geht es vielen Kindern. „Man kann nicht alles auf die Schulen schieben. Viele Lehrer nehmen den Schwimmunterricht ernst“, sagt Sebastian Lieske von Gelsensport, der das Projekt betreut: „Aber die Schwimmzeiten sind einfach zu kurz.“ Oft, so berichtet der Sportlehrer aus Erfahrung, seien die Schüler in zwei Schwimmstunden pro Woche nur 30 Minuten im Wasser. „Ist dann noch das Kind krank oder die Stunde fällt aus, können Schüler das Gelernte gar nicht oft genug anwenden, um Schwimmen richtig zu lernen.“

Ein Mix aus Spiel und Bewegung

Bei Kevin verlief der Unterricht ähnlich. Und obwohl er nicht schwimmen konnte, ging er regelmäßig zusammen mit seiner Familie ins Freibad. „Meine Eltern und meine Geschwister können alle schwimmen und haben versucht, es mir beizubringen. Aber so richtig geklappt hat das auch nicht“, sagt der Zehnjährige. Allerdings, Angst vor dem Element Wasser hatte er nie. Während des Schwimmunterrichts in den Ferien machte Kevin immer gut mit, egal ob im tiefen oder im flachen Becken. Besonderen Spaß hatte er bei den Wasserspielen. „Fangen war am Schönsten“, erinnert er sich. „Da war ich besonders schnell.“

Der Mix aus Spiel und Bewegung macht den Kindern sichtlich Spaß und hilft den fünf Übungsleitern vor Ort den Entwicklungsstand der Kinder kennzulernen. „Wir haben hier Kinder, die noch gar nicht schwimmen können und welche, wie Kevin, die schon Vorerfahrungen mitbringen“, so Lieske.

Ganz wichtig dabei: Der Spaß soll nicht zu kurz kommen. Kevin freut sich schon auf die nächste Badesaison, wenn er dann alleine schwimmen darf. Doch nach zwei Wochen intensiven Wassertraining hat er vom Schwimmen zunächst einmal genug: „Jetzt habe ich keine Lust mehr.“